Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1906)
Entstehung
Seite
591
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Kala Ä z a r.

Von

Lieut. Col. W. B. Leisliman, R. A. M. C. Deutsch von C. Mense.

(Mit Tafel XII.)

Definition.

K.ila Äzar ist eine chronische, fast immer unheilbare fieberhafte Krankheit, welche in endemischer und epidemischer Form in tropischen und subtropischen Gegenden auftritt, sich durch eine progressive Vergrößerung der Milz und häufig auch der Leber, starke Abmagerung und Neigung zu Blutungen und hydropischen Ergüssen auszeichnet, in der Regel durch Kräfteverfall und bestimmte Kom­plikationen, wie Ruhr, Lungenentzündung und Noma zum Tode führt und mit dem Auftreten von zu den Protozoen gehörenden Mikroorganismen in Milz und Leber in Verbindung steht, deren biologische Stellung noch nicht exakt bestimmt ist.

Bezeichnungen der Krankheit.

Die wörtliche Übersetzung von Kala Äzar ist: Schwarze Krankheit.

Kaladukh, Kalajwar, Dum-Dum-Fieber (Leishman).

Non malarial remittent fever (Crombie).

Tropische Splenomegalie Kachektisches Fieber (Rogers).

Viele Fälle von sogenannter Malaria-Kachexie sind ebenfalls dazu zu rechnen.

Geschichte und geographische Verbreitung.

Eine endemische, in einigen Teilen Assams herrschende Krankheit ist unter dem Namen Kala Äzar schon seit 1869 und wahrscheinlich schon früher bekannt gewesen, hat aber bis 1882 wenig Beachtung gefunden. In diesem Jahre fing sie an, sich dem Bramaputratale folgend in epidemischer Form zu verbreiten und rief unter den Eingeborenen eine so gioße Sterblichkeit hervor, daß ganze Dörfer ent­völkert wurden und weite Landstriche verödeten. Vom Garo Hills District aus­gehend griff die Seuche allmählich auf den benachbarten Goalpara District über und faßte, allmählich den gewöhnlichen Verkehrs- und Handelswegen talaufwärts folgend, in den Dörfern und Landschaften am Bramaputra festen Fuß.