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Dr. Hans Ziemann.
Iu der Breite, in der der Körper dem Netze anliegt, lasse man das Netz mit dickerem Stolle benähen, damit nicht die Moskitos durch die Maschen hindurch den entblößten Körper stechen. \\ er gewohnt ist, selbst in den Tropen Federkopfkissen zu benutzen, wird natürlich die Hitze unter einem Moskitonetz unangenehm empfinden. Der im Alkoholgenuß Mäßige und nicht nervös Veranlagte wird sich bald an das Schlafen unter dem Moskitonetze gewöhnen.
Die Maschenweite des gut gespannten Netzes muß etwa Stecknadelknopfgröße haben. Wenn dasselbe gut gespannt ist, kommt genügend Luft hindurch.
Man erträgt die Hitze unter dem Moskitonetz in den Tropen nachts besser, wenn man eine dickere Lederrolle zwischen die gespreizten Beine legt.
Die Mitnahme eines Moskitonetzes ist daher hei jeder Keise in Malariagegenden die Haupt- und Grundbedingung. Vor allem hüte man sich, die Hütte der Eingeborenen nach Dunkelheit zu betreten, falls nicht dringende Notwendigkeit dazu vorliegt.
Die Nützlichkeit des persönlichen Schutzes gegen Anophelesstiche ergibt sich aus folgender Berechnung Manson's. Angenommen jeder lÜOOste Moskito in einer Malariagegend wäre infiziert, so würde ein Mensch, der täglich von zehn Mücken gestochen wird, also im Jahre 3650 Stiche erhält, etwa 3,6mal im Jahre der Infektionsgefahr ausgesetzt sein. Würde er sich schützen, daß er nur einmal in der Woche gestochen wird, <i. h. 52 mal im Jahre, so könnten schon 20 Jahre vergehen, ehe er infiziert wird.
Schon aus dem Früheren ergibt sich, daß man in der Nähe eines tropischen Haushaltes peiulichst für Sauberkeit und Beseitigung sämtlicher Tümpel sorgt, alle Zisternen mit Drahtgaze verschließt, die Vegetation kurz hält, um möglichst wenige Anziehungspunkte für die Anopheles zu bieten. Die Lage des Hauses muß daher frei sein, allen Windrichtungen ausgesetzt, da alle Auophelinen starken Zug nicht vertragen.
Ausnahmen kommen gelegentlich vor, so z. B. beobachtete Yerf. in den nach der nahen See zu liegenden Schlafräumen einiger Kaufleute in Togo (Anecho) 1000 trotz der starken Brise innerhalb der Moskitonetze Auophelinen. Dieselben waren mit der Landbrise nachts in die schlecht geschlossenen Moskitonetze eingedrungen.
Es muß jedem einzelnen überlassen bleiben, wieweit er in dem Kampfe gegen die Malaria gegen all und jede Vegetation in der Umgebung seines Hauses wird vorgelien wollen.
Die Theorie des grünen Tisches sagt, ..fort mit aller und jeder Vegetation, nur kurz gehaltene Rasenflächen um das Haus.“ Wenn nicht genügend Dienerschaft zum Kurzhalten der Rasenflächen vorhanden, sorgt das tropische Klima bald für immer höheres Wachstum des Grases, welches, ungepflegt, bald einen buschähnlichen Charakter annimmt. Das Streben, einige frische Früchte in der Nähe des Hauses zu haben, die man nicht von Eingeborenen gestohlen sehen will, wird manchen veranlassen, die unentbehrlichsten Nutzpflanzen doch stehen zu lassen. Das Prinzip muß bleiben, jede unnütze Vegetation unbedingt zu entfernen.
B) Absolute Trennung von den Eingeborenen
Verfasser machte schon 19 00 in Baris für tropische MalarDagegen den den Vorschlag, eine möglichst räumliche Trennung der Europäer von den ma 1 ariainfizierten Eingeborenen zu erzielen und die An Siedlung der Europäer 1 2 —1 km entfernt von den Eingeborenen z u e r r i c h t e n, entsprechend d e r F1 u g w e i t e d e r A n o p li e 1 e s (Deutsch, med. Wochenschr. 1900 Nr. 49 p. 771.)
Stephens und Christophers plädierten ebenfalls energisch für Trennung der Europäer von den Eingeborenen. Sie fanden in einem Zelt, in welchem ein Europäer