Malaria.
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Auch das sog. Bosco bei Comachio wurde mir 1897 als sehr gefährlicher Malariaort bezeichnet, denn es sollte das Betreten desselben fast immer Fieber erzeugen. Ganz zweifellos sind Wälder und Dickicht, die in den Tälern direkt die Verdunstung des Wassers hindern und damit Sumpfbildung befördern, schädlich.
Dagegen wird man Wälder an den Abhängen der Berge und Hügel in den Malariagegenden erhalten, da sie durch Absorbierung enormer Mengen von Wasser, welches sonst als Quellwasser zutage träte, sehr nützlich für die Entsumpfung einer Malariagegend wirken können.
4. Schutz des menschlichen Körpers gegen die Stiche der Anophelinen.
(Mechanische Prophylaxe.)
A) Schutz des Körpers durch Schleier, Handschuhe, starke Stiefel, Tragen nicht zu dünnen Zeuges, Bewohnen moskitosicherer Häuser.
Bekanntlich haben sich einige energische Reisende durch diese einfachen Mittel in den schlimmsten Malariagegenden gegen Malaria geschützt (vgl. Fig. 51). Diese Mittel sind an und für sich in Moskitogegenden auch wegen der anderen blutsaugenden Insekten angebracht.
Insbesondere werden in den Tropen noch vielfach zu niedrige Schuhe getragen, welche die Knöchelgegend nicht genügend schützen. Gerade dort sticht der Auo- pheles abends am liebsten, wenn die Beine unter dem erleuchteten Tische im Dunkeln ruhen. Man trage daher stets bis über die Knöchel reichende Lederstiefel oder Gamaschen. Auch eine Kleidung, welche den Hals bis zur Brust ungeschützt läßt, ist wenig empfehlenswert. Aufs schärfste zu verurteilen ist die Unsitte so vieler Tropenbewohner, in ihrem gegen Moskitos nicht geschützten Hause halb unbekleidet herum- zulaufen.
Meistens sind dies gerade die den niederen Ständen angehöi’enden Europäer, die durch Unmäßigkeit in Essen und Trinken mehr an innerer Hitze leiden und deswegen sich gehen lassen. Schon im Interesse der in den Tropen doppelt notwendigen Selbstdisziplin muß diese Unsitte aufs schärfste bekämpft werden.
Andererseits ist es in den Tropen aber wegen der Hitze vielfach unmöglich, zur Flugzeit der Anophelinen verschleiert und behandschuht zu gehen. Gerade in den gefährlichen Malariagegenden, wo auffallend wenige, aber in hohem Prozentsatz infizierte Anopheles Vorkommen, ist die Moskitoplage oft so gering, wie z. B. in Kamerun, daß schon deswegen keine Handschuhe und Schleier getragen werden. Jedenfalls würde dazu eine nicht unbeträchtliche Menge von Ausdauer gehören.
Von den systematischenVersuchen, durch mechanischen Schutz gegen die Anophelinen Leute malariafrei zu erhalten, seien folgende erwähnt. Bei 16 Versuchspersonen Fermi’s und Cano Bbusko’s erkrankte niemand, von Nichtgeschützten erkrankten 5 an Malaria. Bei einem ähnlichen Versuche, bei welchem die Autoren vom 1. Juli bis 10. November streng den mechanischen Schutz der Eisenbahnangestellten durchfiihrten, ohne Chinin zu geben, blieben die Leute von der Malaria verschont.
Proccacin'I erzielte an der Küste von Nordsardinien in einem Garnisonorte von 90—130 Köpfen daß. während in den Jahren 1895 bis 1900 700%, 538%, 348%, 394%,
Fig. 51.
Moskitoschleier zum Schutz von Gesicht und Nacken.