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Dr. Hans Ziemann.
von der Virulenz der Parasiten ab, sondern noch von einer Reihe durchaus variabler ’ioloi Faktoren. (Intensität der Behandlung etc.)
Gewöhnlich schwinden mit dem Heruntergehen der Temperatur auch bei der lob schwersten Perniciosa die bedrohlichen Symptome.
In Italien wie in den Tropen sind die Rezidive und selbst die Neuerkran- -mr kungen, welche in der sog. günstigen, relativ malariafreien Jahreszeit beobachtet tetr werden, nicht zur Bösartigkeit geneigt. ;
Auch die Örtlichkeit, in der die Perniciosa erworben wird, spielt eine große j9äo' Rolle. Die Perniciosa Oberitaliens ist nicht entfernt so ernst wie die Malaria der j -jao Maremmen, der Campagna und der Tropen. Im Rufe einer besonderen Hartnäckig- -gi> heit der Fieber stehen manche Orte, z. B. Deutsch-Südwest-Afrika wegen seiner : iou T ertiana simplex, Grosseto in Italien wegen seiner Perniciosa usw. Verschieden ist iai auch die Prognose je nach der Rasse. (Vgl. Immunität.)
Die Prognose der Folgen der Malaria haben wir schon bei den Affek- -aa tionen der einzelnen Organsysteme erörtert, besonders diejenige der cerebralen und , hm nervösen Symptome.
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Milz und Lebertumor sowie die sekundären Malariaanämien zeigen bei ent- 4 -in; sprechender Behandlung und Klimawechsel Neigung zur Spontanheilung. Ungünstig I pitffc liegt der Fall, wenn es im Anschluß an die Malariaanämie zur perniciösen Anämie kommt. | Am Die Kachexie gibt nach Marchiafava bei entsprechender Behandlung, Verbesserung der aeb Ernährungsverhältnisse und Luftwechsel keine letale Prognose.
Ist die Malaria mit anderen Krankheiten kompliziert, so richtet sich natürlich : iloi die Prognose nach der Art dieser Komplikationen und der Konstitution des be -1 ; -9d treffenden Kranken.
Äußerst ungünstig verlaufen die Fälle, wo sich die Wirkungen der perniciösen ft9r Malaria mit denen der Insolation kombinieren.
Spontanheilung.
Eine Spontanheilung der Malaria kommt sicher vor. Osler beobachtete in n:
Baltimore unter 58 sich selbst überlassenen Fällen 11 Spontanheilungen. Insbesondere 9ao
bei Tertiana und Quartana zeigt das zahlreiche Vorhandensein von Gameten immer i9r:
eine gewisse Neigung zur Spontanheilung an. Diese Spontanheilung ist aber keine 9ui
absolute. Wir müssen also unterscheiden zwischen einer
1. absoluten, d. h. nicht durch Medikamente bewirkten Spon- -u tanheilung, bei der es nach ein oder mehreren Anfällen zur völligen Heilung gm kommt, ohne Hinterlassung einer längerdauernden Anämie,
2. relativen, bei der es nur momentan zum Schwinden der An- -n
fälle kommt. Bei dieser können trotz des Vorhandenseins zahlreicher Gameto- -o ;
cyten infolge von Umwandlung von Makrogameten in Schizonteu wochen- und monate- ( -et, lang immer wieder neue Anfälle auftreten.
Die absolute Spontanheilung bei gewöhnlicher Tertiana und Quartana ist in ni obigem Sinne schon mehrfach beobachtet, selten bei der gewöhnlichen Perniciosa, ,js» und mindestens äußerst selten bei schwerer tropischer Perniciosa der Europäer.
Dieselbe erfolgt unter allmählichem Verschwinden aller Parasiten, auch der 19 t
Gametocyten. Es können aber auch noch wochenlang hindurch nach Schwinden neJ
aller klinischen Symptome die Gametocyten im Blute sich weiter finden. Anderer- -ao
seits kommen auch zweifellos Fälle vor, bei denen es neben Schizonten von Gameto- -ot
cyten wimmelt, und wo es doch zum Exitus kommt. Die Gametocyten sind also bei iod