Malaria.
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den nächtlichen Temperaturschwankungen in ganz anderem Maße abhängig ist wie in sog. Hausanopheles. Iudeß ist eine strenge Klassifizierung nach diesen Gesichtspunkten nicht angängig, indem das Verhalten derselben Spezies je nach den klimatischen und z. T. noch unbekannten Verhältnissen in den einzelnen Ländern verschieden sein kann.
Z. B. war in Victoria in Kamerun Anopheles (Pyretophorus) costalis auch am Tage viel häufiger in den Eingeborenenhütten jpu finden, als in Duala. Vielleicht bot die Hütte der verkommenen Bakwiri-Neger in Victoria einen willkommeneren Aufenthaltsort als die reinlichere Hütte der Duala.
Ebenso fand ich den Anopheles (Myzorhynchus) ziemanni in der Wurigegend in Kamerun in manchen Häusern der Europäer in ungeheueren Mengen auch am Tage, in anderen Europäerhäusern nur des Abends.
Den Bahnen des Verkehrs folgend, können die Anophelinen in beträchtliche Höhen Vordringen. Daniels fand in Britisch-Zentralafrika den Anopheles (Myzomyia) funestus am Nyassasee noch in 2400 Meter Höhe.
4. Die 'Wahl der Brutplätze, ist ebenfalls je nach Spezies der Anopheles und den klimatischen und tellurischen Bedingungen des Landes verschieden.
Während z. B. Anopheles (Pyretophorus) coslalis meist in der Nähe der Häuser die Eier in seichten Pfuhlen ablegt, kann Anopheles (Myzomyia) christophersi auch weitere Entfernungen dazu aufsuchen, ebenso Anopheles funestus. Indeß fand Kinoshita auch die Eier der letzteren meist in der Nähe der Häuser.
Die meisten Anophelinen lieben zur Eiablage kleinere Wasseransammlungen mit gewisser Vegetation, die nicht vom Winde bewegt und nicht scliwefel- oder stark kochsalzhaltig sind, auch keine Macerationsstoffe, wie z. B. von Hanf, enthalten.
In Kamerun fand Verf. Anophelinen nicht in Wasser mit mehr als 1,1 ü / 0 Kochsalz. In 0,6°/ 0 iger Kochsalzlösung können sie aber, wie Stephens und Christophers bei Akkra fanden, sehr wohl gedeihen. Die Tiefe des W’assers spielt, falls nur genügend Vegetation vorhanden ist, keine entscheidende Rolle. In fauligem Wasser sind meist keine Anopheleslarven vorhanden, abgesehen von denen des Anopheles (Myzomyia) rossii in Indien.
Als Brutplätze kommen in Frage mehr oder weniger klare Tümpel und Pfuhle neben den Häusern und an den Wegen bzw. Eisenbahnen, Fußspuren, offene Boote, offene Regentonnen usw. Anopheles (Nyssorhynchus) stephensi und Anopheles (Pyreto- 2 >horus) costalis hat man auch in Brunnen und Duellen gesehen. Stephens und CimisTOPHEKS versuchten die Brutplätze der einzelnen Spezies zu charakterisieren. In den betreffenden Malariagegenden scheinen die Anophelinen in der Tat bleibende Gewohnheiten zu zeigen und nur bestimmte Brutplätze zu bevorzugen.
Z. B. scheint Anopheles (Myzomyia) funestus überall nur klare Wassertümpel zu bevorzugen. Ich habe aber den Anopheles (Pyretophorus) costalis, welchen Stephens, Christophers und Thomson auch in irdenen Töpfen, in leeren Paraffinbüchsen und in Wasserflaschen Eier ablegen lassen, in Duala und in Victoria bisher nie anders als in relativ klarem Wasser Eier ablegen sehen, speziell auch nie in Regentonnen. Derselbe Anopheles gedieh in dem viel trockneren Togo, wo Pfützen und Lachen den Anopheles nicht überall zur Verfügung stehen, in dem stets bewegten, trüben Wasser eines von Enten bevölkerten Pfuhles. Auch in Victoria wurden niemals Larven irgend eines Anopheles in offenen Regentonnen gefunden. Das Studium der Lebensgewohnheiten der Anophelinen ist daher für jede Malariagegend besonders vorzunehmen, und sind verallgemeinernde Schlüsse sehr vorsichtig zu machen. In relativ schnellfließendem Wasser hat man auch Larven des Anopheles listoni gefunden.