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l)r. Hans Ziemaxn.
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bewahrte, sondern die Reaktionsfähigkeit des Impflings. Mit anderen Worten, dasselbe iiberimpfte Material konnte, wenn Tertianaparasiten überimpft wurden, bei dem einen eine Tertiana, beim anderen eine Duplicata, beim dritten eine Irregularis hervorbringen. Das erzeugte Fieber blieb aber im parasitologischen Sinne stets eine Tertiana, wie sieh bei monatelang fortgesetzter mikroskopischer Kontrolle des Blutes ergab.
2. Personen, welche für einen bestimmten Malariaparasiten, z. P. den Tertian- parasiten, nicht empfänglich waren, konnten erfolgreich mit einer anderen Parasitenart, z. B. der des Perniciosaparasiten geimpft werden (Eltixg). Auch Mischinfektionen desselben Impflings durch Tertian- und Perniciosaparasiten wurden erzielt derart, daß beide Parasitenformen gleichzeitig ihren bestimmten Fiebertypus wieder erzeugten.
In Ergänzung dazu sei bemerkt. daC auch bei natürlicher Infektion das Überstellen der Infektion durch eine Parasitenart, z. B. Tertianparasiten, keine Immunität gegen die Infektion durch eine andere, z. B. Perniciosaparasiten gewährte. Man hatte dies e Erfahrung schon lange in allen Malarialändern gemacht.
3. Auch die Halbmonde konnten in den Versuchen von di Mattei und Calaxdruccio ein irreguläres Fieber erzielen, so daß, falls nicht doch einige Sehizonten, welche nur übersehen waren, überimpft wurden, in diesem Falle die weiblichen Halbmonde durch Schizogouie in der Versuchsperson eine Infektion erzielten.
Wenn Eltixg durch Überimpfung der Gameten der Perniciosa keine Infektion erzielen konnte, so liegt auch darin nichts Widersprechendes. Auch im Blute des natürlich Infizierten kommen nicht alle weiblichen Gameten zur Teilung. Im Gegenteil sterben sie zum allergrößten Teile ab.
Schon die oben erwähnten I m p f r e s u 11 a t e sprechen also m i t Sicherheit für die Annahme verschiedener P a r a s i t e n s p e z i e s. b e - sonders die ad 2 erwähnte Tatsache.
Als mittlere Inkubationsdauer bei künstlich erzeugter Malaria ergibt sich nach 3Iaxxaberg für die Quartana 13.4 Tage, für die Tertiana 11 und für die Perniciosa G.5 Tage, für diejenigen Fälle, wo Halbmonde angeblich ohne Sehizonten überimpft wurden. 14 Tage. Vach Bigxami und Bastiaxelli betrug die Inkubationsdauer in den von ihnen mitgeteilten Fällen bei Perniciosa 3 bzw. .0 Tage, bei Tertiana 10 bzw. 12 Tage, bei Quartana 11 bzw. 15 Tage. Die Zahlenangaben sind also fast dieselben. Die kürzeste Inkubationsdauer erzielte Eetixg durch intravenöse Überimpfung von 3 ccm Blut, indem sich im Impflinge die Malaria schon nach 33 Stunden entwickelte.
Wenn man früher auf Grund irrtümlicher Vorstellungen über die Biologie der Malariaparasiten eine Inkubationszeit von wenigen Stunden behauptete, so läßt sich diese Behauptung jetzt nicht mehr halten. Selbst wenn durch Dutzende von Anophelinen gleichzeitig einige 1000 Sporozoiten überimpft würden, müßte doch voraussichtlich eine mindestens einmalige Vermehrung der aus den Sporozoiten umgewandelten Sehizonten stattgefunden haben, damit die Sehizonten zahlreich genug würden, um einen deutlichen Fieberanfall erzielen zu können. Wie ein einfaches Rechenexempel ergibt, wäre sonst das Verhältnis der Parasiten zu der ungeheueren Zahl der roten Blutkörper ein zu geringes. Eine Inkubationsdauer von 2—3 lagen bliebe demnach die kürzeste, die überhaupt möglich wäre.
Da die Inkubationsdauer abhängt 1. z. T. von der Zahl der überimpften Parasiten, 2. von der scheinbar individuell verschiedenen Fähigkeit derselben sich zu vermehren (man sieht z. B. in manchen Fällen von Tertiana, besonders aber bei Perniciosa durchschnittlich eine größere Anzahl von Teilungsformen wie in anderen),
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