Die im Blute schmarotzenden Protozoen und ihre nächsten Verwandten. 197
durch die Rotfärbung der Erythrocyten verdeckte blaue Plasmafärbung erkennen läßt. Aus der Möglichkeit einer derartigen Ablösung des Parasiten von den Blutkörperchen schließe ich ferner, daß diese Parasiten im Gegensatz zu den Birnformen nicht in, sondern auf den Erythrocyten schmarotzen.
Bei Babesia canis fand Robertson freie Parasiten im Blute vor allem in vorgerückten Krankheitsstadien. Nocard und Motas, sowie Nuttall und Graham-Smith betonen, daß die freien Parasitenformen etwas größer sein können als die festsitzenden. Es kann sich also hiernach nicht etwa um junge Merozoiten handeln, welche noch nicht in Blutkörperchen eingedrungen sind.
Mitunter ist der Umriß der Parasiten ziemlich regelmäßig rund (vgl. z. B. Taf. VIII Fig. 14, 18, 24). Häufiger aber ist derselbe unregelmäßig, indem hier oder da verschieden gestaltete Protoplasmaf ortsätze auf treten, welche offenbar der Ausdruck einer amöboiden Beweglichkeit der Parasiten sind (vgl. z. B. Taf. VIII Fig. 11—13, 20—22, 26, 27).
Größere unregelmäßig gestaltete Parasiten lassen häufig eine deutlich schaumige Struktur erkennen (vgl. Taf. VIII Fig. 19, 20, 22, 23). Von dieser schaumigen Plasmastruktur hebt sich aber dann nicht selten noch eine größere Vakuole ab, die offenbar der Vakuole der ringförmigen Parasiten entspricht. Diese auch von den ringförmigen Stadien der Malariaparasiten bekannte Vakuole können wir mit Sciiaudinn und Maurer als Nahrungsvakuole bezeichnen. Ihre Hauptbedeutung dürfte darin liegen, daß durch ihre Bildung die assimilierende Oberfläche des Parasiten eine erhebliche Vergrößerung erfährt. Daß sie außerdem auch noch in dem intermediären Stoffwechsel der Parasiten eine wichtige Rolle spielt, indem die flüssigen Nahrungsstoffe zunächst in sie hinein diffundieren und erst hierauf von dem Plasma aufgenommen und weiter verarbeitet werden, ist nicht unwahrscheinlich, läßt sich aber direkt nicht beweisen.
Der für die Birnformen betonte Dimorphismus der Kerne ist bei den Ring- und amöboiden Formen nicht durchweg nachweisbar. Nicht selten findet man nur einen einzigen, runden Kern (vgl. Taf. VIII Fig. 11, 12). In anderen Fällen freilich läßt sich außer einem etwas größeren noch ein zweites kleines, fast punktförmig erscheinendes Cliromatinkorn erkennen, welches meist auch etwas dunkler gefärbt ist. Dasselbe liegt meistens direkt neben dem großen Chromatinkorn (Taf. VIII Fig. 13—15, 26, 27), kann aber von ihm weiter abrücken (Taf. VIII Fig. 16), bis es auf der gegenüberliegenden Seite des Ringes liegt (Taf. VIII Fig. 18, 19). Ich halte es für wahrscheinlich, daß es sich bei diesen Beobachtungen wiederum um den Dimorphismus von Hauptkern und Blepharoblast handelt.
Mehrfach fand ich neben dem Hauptkern zwei (Taf. VIII Fig. 17) oder noch mehr (Taf. VIII Fig. 22) kleinere Chromatinkörner. Eine zuverlässige Deutung dieser Bilder ist zur Zeit noch nicht möglich. Einmal sah ich zwei solche kleine Chromatinkörner durch einen chromatischen Faden miteinander in Verbindung stehen (Taf. VIII Fig. 23), so daß es den Eindruck machte, als wenn es sich hier um das Endstadium eines Teilungsvorganges handelte. Ein anderes, von mir einmal beobachtetes Kernbild, welches Taf. VIII Fig. 24 darstellt, entzieht sich zurzeit erst recht jedem Erklärungsversuch.
Irgend welche Bilder, welche mit Sicherheit als Vermehrungsstadien aufgefaßt werden konnten, habe ich noch nicht gesehen. Gelegentlich waren allerdings zwei größere Chromatiukörner sichtbar, die dicht nebeneinander lagen, aber geringe Größenunterschiede erkennen ließen (vgl. Taf. VIII Fig. 18), so daß es sich offenbar nicht um eine die Zweiteilung des ganzen Parasiten vorbereitende Kernteilung handeln kann, wenngleich eine andere Deutung des betreffenden Kernbildes sich bisher auch noch nicht geben läßt. Besonders auffällig war unter diesen von mir beobachteten