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Dr. Max Lühe.
Gegensatz zu Ilaemoproteus mit dem geißelfreien Ende (vgl. auch die Agglomeration auf S. 179).
Die V e r m e h r u n g erfolgt wie bei den anderen Blutflagellaten durch wiederholte Längsteilung (vgl. Fig. 42 h). Fast stets bleiben je zwei durch Längsteilung entstandene Individuen (in ähnlicher Weise wie dies vorübergehend auch bei Try- panozoon britcei vorkommt) mit den Hinterenden im Zusammenhang, bis jedes derselben sich wiederum geteilt hat (vgl. Fig. 42 c— f). Infolgedessen sind die gewöhnlichen Spirochätenformen Doppelindividuen mit einer Geißel an jedem Ende — daher auch ihre Fähigkeit scheinbar in gleicher Weise bald vorwärts bald rückwärts zu schwimmen.
c) Die Gesclileclitsformeii von Pcucocytozoon.
1. Die Gametocyten im Vogelblut.
Auch bei Leucoeytozoon treten in ähnlicher Weise wie bei Ilaemoproteus und den Malariaparasiten, wo diese Verhältnisse zuerst erkannt wurden, die Geschlechtsformen auf, nachdem durch eine Reihe aufeinanderfolgender ungeschlechtlicher Generationen die Parasiten eine starke Vermehrung erfahren haben (vgl. hierzu auch noch besonders die unten folgende Besprechung der Malariaparasiten). Sie zeichnen sich, wie bereits erwähnt, durch ihre erhebliche Größe aus und sind infolgedessen, wenigstens in ihrem Ruhezustand, bereits lange bekannt, wenn auch erst kürzlich Schaudinn uns das richtige Verständnis für sie gelehrt hat.
Die ersten Angaben über Gametocyten von Leucocytozoen rühren von Danieewsky her, der dieselben bei seinen Untersuchungen der Blutparasiten der Vögel aus der Umgebung von Charkow entdeckte, sie aber nur bei Eulen fand und auch dort stets viel seltener wie die in den Erythrocyten oder Erythroblasten schmarotzenden Parasiten. Er nannte sie „Leucocytozoa“ oder „Leucocytozoaires“, da er glaubte, im Innern von Leucocyten schmarotzende Formen vor sich zu haben. Wichtige Ergänzungen zu den Angaben Danilew t sky’s brachte bald darauf Sakharoff, der ähnliche Parasiten in Tiflis bei Raben und Saatkrähen fand, und später Ziemann, der eine sehr starke Infektion bei italienischen Steinkäuzen beobachtete und die generische Selbständigkeit des Parasiten erkannte. Bei diesem sorgfältigen Beobachter findet sich auch zum ersten Male eine Benennung des Parasiten („das sogenannte Leucocytozoon danilewskyi?“), die sich in ihrer Form an die übliche wissenschaftliche Benennung der Tierarten anlehnt, wenn sie auch wegen des beigefügten Fragezeichens nicht als geltungsberechtigter neuer Name auftritt. Außer Schaudinn haben dann in neuerer Zeit noch Laveran und Berestneff Angaben über die Gametocyten von Leucocytozoen gemacht. Ich selbst habe sie nach Präparaten, die mir Herr Ziemann freundlichst zur Verfügung stellte, untersuchen können.
Auch bei den Gametocyten von Leucocytozoon wechseln nach Schaudinn Perioden der Bewegung mit solchen der Ruhe in ähnlicher Weise miteinander ab, wie bei den ungeschlechtlichen Spirochäten - Generationen. Andere Untersucher haben dagegen bisher fast nur die Ruhe formen gesehen, Avelche einen ungemein- charakteristischen Bau haben.
Ein im ganzen Umriß spindelförmiges, dabei aber im Querschnitt nicht rundes, sondern vielmehr stark abgeplattetes Gebilde (vgl. Fig. 38) enthält einen ovalen Protoplasmakörper, der ein sehr verschiedenes Aussehen darbieten kann. Bei einem Teil der Parasiten ist er sehr dunkel färbbar und sehr stark granuliert, bei den übrigen dagen nur sehr schwach färbbar und nicht granuliert. Diese bereits von Sakharoff geschilderten Unterschiede entsprechen durchaus den Unterschieden zwischen den Makro- und Mikrogametocyten bei Ilaemoproteus und Plasmodium und in der Tat haben Laveran und Schaudinn den Beweis erbracht, daß auch