Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1906)
Entstehung
Seite
131
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Die im Blute schmarotzenden Protozoen und ihre nächsten Verwandten. 131

von Mauritius 3,34 p, bei denen von den Philippinen dagegen nur 11,6 p vom Hinter­ende entfernt. Stark färbbare Granulationen fanden sich bei den Formen von Mauritius fast nur im Vorderkörper, bei denen von den Philippinen dagegen in den hinteren zwei Dritteln. S

Novy und McNeal vermuten daraufhin, daß es sich um zwei verschiedene Arten handelt, d. h. daß bisher ganz allgemein (auch nach Ausschluß derjenigen Forscher, welche sogar Surra und Nagana noch identifizieren wollen) unter dem Namen Surra noch verschiedene Krankheiten zusammengefaßt wurden und daß speziell die Surra von Mauritius und die Surra der Philippinen nicht miteinander identisch sind. Immerhin ist dies noch nicht sicher bewiesen, da dem Vergleich nur einzelne ge­färbte Präparate zugrunde lagen. Es könnte sich sehr wohl auch um verschiedene Entwicklungsformen ein und derselben Parasitenart gehandelt haben. Nur ein­gehendere Untersuchungen können hierüber Aufklärung bringen.

An sich würde es übrigens keineswegs besonders überraschen können, wenn sich die von Novy und McNeal vermutete Verschiedenheit wirklich bestätigen sollte. Bereits Laveran hatte angenommen, daß das Tryp. evansi bei seiner Ausbreitung von Indien aus Veränderungen erlitten habe, welche zur Bildung von Lokalrassen führten. 1 ) Als eine solche Lokalform der Surra faßt Laveran z. B. die Mbori auf (vgl. S. 128) und Blanchard betont, daß auch die von Penning auf Java studierte Krankheit der dortigen Büffel von der sonst Surra genannten Krankheit etwas abzuweichen scheine.

Künstliche Kultivierung ist sowohl Novy und McNeal mit Material von den Philippinen (3 mal unter 9 Versuchen und nur in der erstenGeneration) wie auch Laveran und Mesnil mit Material von Mauritius (nur 1 mal unter 6 Ver­suchen und auch hier nur in zweiGenerationen) gelungen. In beiden Fällen ver­loren die Parasiten ihre Virulenz. Im übrigen decken sich jedoch die Resultate keineswegs.

Novy und McNeal fanden in ihren Kulturen nur einzelne, freibewegliche Try­panosomen, niemals die für die Kulturen von Tryp. lew ist und Tryp. brucei so charakte­ristischen Rosetten. Außerdem wird von ihnen als charakteristisch für diese Surrapara- siten noch angegeben das Auftreten zahlreicher gelblicher bis grünlicher Granulationen. Beim Altern der Kultur traten bimförmige bis kugelige, stark granulierte Involutions­formen auf.

Laveran und Mesnil haben dagegen in ihrer Kultur neben frei beweglichen Einzel­individuen auch Rosetten beobachtet, die durchaus denen von Tryp. leioisi entsprachen und sich nur durch wesentlich geringere Größe unterschieden. Bewegliche Einzelindividuen sowohl w ie Rosetten waren noch nach Ablauf von drei Monaten in der Kultur der zweiten Generation vorhanden. In den Rosetten waren die Geißeln durchweg dem Zen­trum zugewandt.

Das Ausbleiben der Rosettenbildung in den Kulturen des Surraparasiten von den Philippinen wäre im Sinne von Novy und McNeal als weitere Stütze für die Annahme einer Verschiedenheit desselben von demjenigen von Mauritius zu ver­werten, dürfte aber zum sicheren Beweise dieser Verschiedenheit auch noch nicht genügen.

J ) Zum Vergleich sei angeführt, daß der Koloradokäfer bei seiner der Kartoffel­kultur folgenden Ausbreitung iu Nordamerika, wo er jetzt das ganze Gebiet östlich der Felsengebirge zwischen 32° und 55° nördl. Breite bewohnt, sich bereits in sechs merk­lich verschiedene Rassen gespalten hat (W. L. Tower).