Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1906)
Entstehung
Seite
87
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Die im Blute schmarotzenden Protozoen und ihre nächsten Verwandten.

87

Parasiten der europäischen Süßwasserfische, die allem Anschein nach eine besondere Gattung bilden. Wie bei ihnen erfolgt wohl auch bei den meisten anderen bisher bekannt gewordenen Trypanosomiden von Kaltblütern die Übertragung durch Blut­egel. Bei dem von Gehrke beobachteten Parasiten des Gecko kann dagegen wohl nur eine Zecke diese Übertragung vermitteln.

a) Trypanosomen der Süfswasserfisclie.

(Gattung: Haetn atonionas Mitroph.)

Außer dem bereits besprochenen Trypanoplasma kommen in unseren Süßwasser­fischen auch eingeißelige Blutparasiten, d. h. Trypanosomen nach dem bisher üblichen Sprachgebrauch, in weiter Verbreitung vor (Beobachtungen von Danilewsky, Mitrophanow, Doflein, Laveran u. Mesnil, Sabrazäs u. Muratet, Läger, Keysselitz und mir selbst). Bereits Mitrophanow hat für sie eine besondere Gattung, Haematomonas, gebildet, und er sowohl wie die genannten französischen Autoren haben für jeden Lisch, in dem solche Trypanosomen gefunden sind, eine besondere Parasitenart aufgestellt. Die Zahl dieser Arten wird aber jedenfalls eine Reduktion erfahren müssen und ich beschränke mich deshalb auf ihre einfache Aufzählung, um dann das wenige, was wir über ihre Entwick­lungsgeschichte wissen, anzuschließen.

Bisher sind von europäischen Formen unterschieden worden:

Trypanosoma remaki Lav. u. Mesn.

danilewskyi Lav. u. Mesn.

(1904, nec Dofl. 1901!)

aus

55

Esox lucius L.,

Cyprinus carpio L.,

55

tincae Lav. u. Mesn.

55

Tinea tinca (L.),

55

carassii (Mitroph.)

55

Carassius carassius (L.),

5 ?

abramis Lav. u. Mesn.

55

Abramis brama (L.),

55

gramdosum Lav. u. Mesn.

55

Anguilla anguilla (L.),

55

cobiüdis (Mitroph.)

55

Cobitis fossilis L.,

55

barbatidae Läg.

55

Cobitis barbatula L.

Außerdem hat Keysselitz Trypanosomen auch noch gefunden in: Perca ftuvia- tilis L., Acerina cernua (L.). Lota Iota (L.), Idus idus (L.), Leuciscus rutilus (L.), Scar- dinius erythrophthalmus (L.) und Squalius cephalus (L.). (Die Mehrzahl aller als Trypa­nosomenwirte bekannten Fische, 8 von 15, sind also Cypriniden.) Keysselitz ist aber zu der Überzeugung gekommen, daß in vielen, vielleicht sogar in allen, nur ein und die­selbe Trypanosomenart schmarotzt.

Uber die Entwicklung dieser Trypanosomen der Süßwasserfische liegen bisher nur eine kurze Notiz von Keysselitz und eine vorläufige Mitteilung von Läger vor. Läger unterschied bei den Trypanosomen von Cobitis barbatulae zwei verschiedene Formen, indem das Protoplasma bald sehr feine Granulationen enthält und sich intensiv blau färbt, bald gröbere und weniger zahlreiche Granulationen enthält und sich blaßviolett färbt. Nach Keysselitz. der speziell die Trypanosomen des Karpfens untersuchte, ist aber mit diesem Dimorphismus die Mannigfaltigkeit der Formen noch nicht erschöpft, vielmehr lassen sich wie bei Trypanoplasma und bei anderen Trypanosomen indifferente, weibliche und männliche Formen unterscheiden. Die Übertragung erfolgt für die Parasiten beider genannten Zwüschenwirte durch einen Blutegel (Piscicola). In dessen Darm ist nach Lägers Schilderung 18 Stunden nach der Infektion die Kopulation voll­endet und hat zur Bildung der bimförmigen, geißellosen Ookineten geführt. Das weitere Schicksal dieser Ookineten ist dann aber wieder ein verschiedenes. Aus ihnen ent­stehen nämlich:

1. männliche Trypanosomenformen von 2024^ Länge und nur 1,5 ,« Breite, deren weiteres Schicksal noch unbekannt ist oder

2. weibliche Trypanosomenformen von 3035 ft Länge und 56 fi Breite, die sich anscheinend z. T. durch eine an Knospung erinnernde inäquale Zweiteilung vermehren oder endlich