Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1906)
Entstehung
Seite
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Die im Blute schmarotzenden Protozoen und ihre nächsten Verwandten.

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1900 Lühe, M., Ergebnisse der neueren Sporozoenforschung. Zusammenfassende Dar­stellung mit besonderer Berücksichtigung der Malariaparasiten und ihrer nächsten Verwandten. 8°. IV u. 100 S., 35 Fig. Jena, G. Fischer.

1903 Minchin, E. A., The Sporozoa. (Lankester, E. R., Treatise on Zoology, Part. I. Fase. 2. p. 150360 with 127 figs.)

1898 Ziemann, H., Über Malaria- und andere Blutparasiten. 8 °. VIII u. 178 S. 5 Taf. 10 Tabellen. Jena, G. Fischer.

Herpetomonas r ) und Crithidia.

Im Darmkanale verschiedener Zweiflügler schmarotzen Flagellaten, welche mit den im Blute der Wirbeltiere lebenden Trypanosomiden sehr nahe verwandt sind und deshalb hier kurz besprochen werden müsse«. Unsere derzeitige Kenntnis derselben verdanken wir vor allem Läger, der eine Reihe verschiedener derartiger Darmflagellaten untersucht hat, und Prowazek, der bei Beschränkung seiner Untersuchungen auf die am längsten bekannte Art, Herpetomonas muscae-domestieae (Stein), noch tiefer in deren Bau und Entwicklungsweise eingedrungen ist.

Die im Darmkanal der Stubenfliege 1 . (nach Prowazek bei höchstens 8 % der = untersuchten Fliegen) schmarotzende Her-

' petomonas muscae-domestieae (Stein) ist

3050 p lang und von länglich-lanzett- licher Gestalt (vgl. Fig. 1). Bei Färbung nach ; Romanowsky nimmt nur das deutlich schaumig gebaute Endoplasma die blaue I Farbe an, während sich das Ektoplasma rot färbt. Besonders deutlich tritt dies ; hervor, wenn man durch starken Druck auf fr das lebende Tier das (in der Flagellaten- i f literatur meist Periblast genannte) Ekto- ] plasma zum Platzen bringt, so daß das dünnflüssigere Endoplasma aus der zarten . I' ektoplasmatischen Hülle heraustritt.

^ Der Hauptkern des Flagellaten liegt

| ungefähr in der Mitte des Körpers. Das ! Chromatin ist in ihm in feinen Körnchen auf ein alveoläres achromatisches Gerüst ver­teilt. Ein durch etwas beträchtlichere Größe auffallender Chromatinkörper im Innern des Kernes (Innenkörper oder Karvosom) ist sehr häufig, aber nicht in allen Fällen j nachweisbar. Außer diesem Hauptkern *; findet sich noch ein zweiter, in der Höhe des

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! | Geißelursprungs am Vorderende gelegener 1 Kern, der sog. Blepharoblast, welcher in

Fig. 1.

Herpetomonas muscae-domestieae. a Ausgebildetes Exemplar, b Teilungs­stadium. c Vorderende eines jüngeren Teilungsstadiums (Teilung des Blepharo- blasten). (Aus Prowazek.)

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0 Poche zieht neuerdings diesen Namen ein als synonym zu dem älteren Rhaphi- monas Kent (= Leptomonas Kent; typische Art: Rhaphimonas bütschlii aus dem Darm­kanal eines Nematoden). Ich halte dies nicht für berechtigt, da es keineswegs sicher er­wiesen ist, daß dieser Nematodenparasit wirklich derselben Gattung angehört, wie die unter dem Namen Herpetomonas allgemein bekannten Darmparasiten gewisser Dipteren. Für diese durch Prowazeks schöne Untersuchungen gut bekannt gewordene Gattung ist deshalb der bisher allgemein üblich gewesene Name beizubehalten und Rhaphimonas bleibt daneben ein besonderes Genus inquirendum.