kühlere Klima bedingt, in kurzer Zeit den gefürchteten Abszeß zur Entwicklung brachte. So riet DuTitori.AU dringend von der Übersiedlung Ruhrkranker nach kühleren, höher gelegenen Plätzen ab, weil denn die Gefahr der Entstehung eines Leberabszesses größer sei, als beim Verbleiben im Tiefland.
Behandlung.
In manchen Lehrbüchern und Abhandlungen nimmt die Besprechung der medikamentösen Behandlung des Leberabszesses viel Raum ein. In dieser Hinsicht verdienen die "Worte Laxgenbucii’s wiederholt zu werden, welcher in seiner ausgezeichneten Arbeit folgendes sagt: „Zwar findet sich in den älteren "Werken eine von ganz abstrusen therapeutischen Anschauungen eingegebene Fülle von Ratschlägen zur Erweichung, Aufsaugung und von vielerlei medikamentösen Behandlungen des Leberabszesses, indessen könnten wir es wohl nicht verantworten, den Leser in diesem von Irrlichtern trügerisch beleuchteten "Winkel der Wissenschaft herumzuführen.“ Selbst in den letzten Jahren ist gleichwohl noch von manchem englischen Arzte Ammonium chloratum verschrieben und als sehr heilkräftig bei Behandlung des Leberabszesses angesehen worden. Auch Ipecacuanha wurde ärztlicherseits allgemein verordnet. Symptomatische Behandlung ist natürlich stets angewandt worden, wie die Linderung der Schmerzen und die Herbeiführung von Schlaf durch Nar- kotica, Eisumschläge und die Regelung der Darmtätigkeit. Die eigentliche Therapie des Leberabszesses muß aber unbedingt im wesentlichen auf chirurgischem Gebiete liegen. Wir wollen die Wandlungen betrachten, welche die chirurgische Behandlung bis zu unserem heutigen Standpunkt durchgemacht hat, welcher leider in prognostischer Hinsicht auch noch nichts weniger als befriedigend ist.
Der Punktion und Aspiration des Abszesses zu diagnostischen Zwecken wurde oben schon gedacht. Dieses Verfahren wird allgemein angewandt und ist nur selten von üblen Folgen begleitet, trotzdem liegen die Gefahren desselben auf der Hand. Zunächst ist zur gründlichen Durchsuchung der Leber eine sehr lange Nadel — 8—lü cm — notwendig. Mit einem solchen Instrument kann es bei unglücklicher Richtung der Spitze leicht zu einer Verletzung der Gallenblase, Gallengänge oder Pfortader kommen. Noch ernster wäre eine Durchbohrung des Colon, welche auch dann noch möglich ist, wenn die Nadel den unteren Leberrand durchstochen hat. Wenn diese üblen Zufälle, wie es meistens der Fall ist, glücklich vermieden werden, so passiert die Nadel, wenn keine Verwachsungen zwischen Leber und Peritoneum parietale entstanden waren, bei Herausziehen aus der Abszeßhöhle mit ihrer infizierten Spitze notwendigerweise die Bauchhöhle. Wenn die Nadel eine dicke Schicht Lebersubstanz durchdringen mußte, um in die Abszeßhöhle zu gelangen, so wird ihre Oberfläche auch beim Zurückziehen durch diese Gewebe ziemlich gut gereinigt. Es gilt hier die Vorschrift, daß die Aspirationsspritze nie ganz mit Eiter gefüllt werden darf, damit während des Herausziehens der Nadel stets ein Vacumn bestehen bleibt und dadurch das Austx-öpfeln von Eiter auf dem Wege durch das Bauchfell verhindert wird. Wenn der Abszeß der Leberobertläehe sehr nahe liegt T so fehlen die obigen günstigen Umstände, dafür sind aber meistens schützende Verwachsungen vorhanden.
Für ein etwaiges späteres Herausquellen von Eiter fallen dieselben Verhältnisse ins Gewicht. Bei tiefliegenden Abszessen verschließt das sich zusammenziehende Lebergewebe den Stichkanal, so daß das Austreten von Eiter verhindert wird, bei oberflächlichen Herden, die eines solchen Schutzes entbehren, versperren die Adhäsionen dem Eiter den Zugang zur Bauchhöhle.
Die Sterilität der in den tropischen Leberabszessen enthaltenen Flüssigkeit ist