Der moderne Kolonialbegriff

AS IST NICHT ALLES SEIT DEN Zeiten der Phönizier und der ur­griechischen Wanderungen „Kolo­nie" gewesen! Karthago und Ophir, Sagunt, Massilia, Tarent, und ganz Großgriechenland, Sizi­lien und die Städte am kimme- rischen Bosporus waren Kolonien. Die Römer kolonisierten ganze Länder, indem sie sie mit An- siedlungen von Veteranen und sonst verfügbarem Auswanderergut überzogen und diese mit Kolonial­recht ausstatteten. Die deutschen Ritter kolonisierten Preußen und Livland als Land der Jungfrau Maria, indem sie die Eingeborenen ausrotteten oder sie zu Hörigen machten und den deutschen Bürger und Bauern heranriefen. Zwischen Spanien und Portugal zog der Papst, als das Zeitalter der großen Ent­deckungen angebrochen war, einen Strich um den Globus: gegen Osten sollte die Erde portugiesischer, gegen Westen spanischer Kolonialbesitz sein. Das England der Elisabeth und der Stuarts ließ königliche Piratenflotten aus seinen Häfen fahren und ließ die Puritaner in die Urwälder von Neu- England jenseits des Atlantischen Ozeans wandern, um dort ihre Glaubensfreiheit zu suchen. Die Quäker gingen nach Pennsylvanien, um den Gottes- und Bruderstaat auf Erden zu gründen; Jermak Timofejew eroberte für Iwan den

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