Jahrgang 
Band 77 (1998)
Seite
324
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Den 1987 gegründeten und in der Integration und Betreuung Behinderter und älterer Menschen tätigen Verein Selbsthille Sozialzentrum Bremen-Nord e.V. stellt Wilhelm Westphal vor. Vertreten sind terner Artikel zur Entwicklung des Arbeitsamtes (Ulf Buschmann) und über die Quartiere der Arbeiterkammer (Reinhard Janz) in Bre­men-Nord. Die Geschichte der Sportvereine seit 1892 ist durch Walter Sassenberg, die des Wassersportvereins Aumund durch Rudolf Nerger und die des Fritz-Pias- kowski-Bades durch Wolfgang Heise und Cornelia Maywald dokumentiert. Ingbert Lindemann gibt eine Übersicht über die heutigen und erinnert an frühere Straßen­namen. Das Buch schließt mit einem stadtgeschichtlichen Rundgang, der von Chri­stof Steuer zusammengestellt und mit einer erläuternden Karte versehen wurde. 170 historische und aktuelle Fotos, Karten, Pläne und sonstige Dokumente vervollständi­gen die Ausführungen.

Horst Vogel

Pawlik, Peter-Michaeh Von Sibirien nach Neu Guinea. Kapitän Dalimann, seine Schiffe und Reisen 1830-1896. Ein Lebensbild in Selbst- und Zeitzeugnissen. Bremen: Hauschild 1996, 207 S.

Gerade rechtzeitig zum hundertsten Geburtstag Eduard Dallmanns (23. Dezember 1996), des wohl berühmtesten Schiffskapitäns aus dem heutigen Bremen-Nord, er­schienen, legt der Autor hiermit binnen kürzester Zeit bereits die zweite bedeutende Publikation zur maritimen Geschichte des nordbremischen Raumes vor (1993: »Von der Weser in die Welt«). Es handelt sich dabei nicht um eine Biographie im herkömm­lichen Sinn, sondern um ein Nachzeichnen von Dallmanns Lebensweg anhand authentischer Quellenzeugnisse unterschiedlichster Provenienz (Briefe, Auszüge aus Tagebüchern und Schiffsjournalen, historisches Bildmaterial etc.), die lediglich durch knappe Erläuterungen und Kommentierungen des Autors miteinander verbunden und zu einer Gesamtkomposition zusammengefügt werden. In der Eigenart des über­lieferten und benutzten Quellenmaterials liegt es auch begründet, wenn die Skizzie­rung des Lebensbildes eine gewisse Einseitigkeit aufweist: Im Vordergrund stehen die nautischen Leistungen Dallmanns als Entdecker-Kapitän, denen gegenüber das private Familienleben nur in schemenhaften Zügen hervortritt, weil dieser Bereich in Dallmanns Selbstzeugnissen weitgehend unterbelichtet bleibt. Desgleichen ver­dichtet sich Dallmanns Biographie erst in den letzten beiden Lebensjahrzehnten zu einem facettenreichen Bild, weil die Quellendokumente entweder, wie die Tagebü­cher, erst in dieser Zeit einsetzen oder zumindest, wie die Briefe, erst jetzt einen größeren Umfang annehmen; Kindheit, Jugend und die ersten nautischen Sporen, die Dallmann sich auf verschiedenen Walfängerschiffen verdiente, werden dagegen - notgedrungen - im Zeitraffer dargestellt. Den 14 Kapiteln des Buches ordnet sich in chronologischer Abfolge jeweils ein mehr oder weniger in sich geschlossener Lebens­abschnitt zu, wobei jedes Kapitel durch den diesbezüglichen Auszug aus Dallmanns selbstverfaßtem Lebenslauf (»Daten meiner Seereisen«) - auch optisch aus dem fort­laufenden Text durch eine graue Grundierung hervorgehoben - eingeleitet wird. An den entsprechenden Stellen werden außerdem die Schiffe, auf denen Dallmann als Schiffsjunge, Matrose, Steuermann und Kapitän, aber auch als einfacher Passagier fuhr, ausführlich in Wort und Bild vorgestellt, so daß der Lebenslauf Dallmanns auf reizvolle Weise mit den Lebensläufen »seiner« Schiffe korrespondiert.

Seine ausgedehnten Reisen führten Dallmann rund um den Globus in den Pazi­fik (insbesondere in das Ochotskische Meer), ins nördliche Eismeer (Beringstraße,

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