Kirchenbenennung - Treueeid der Pastoren auf Adolf Hitler - Schenkung des Bremer Doms an Heinrich Himmler?
Aber Staat und Partei zogen sich von der Kirche reichsweit und auch in Bremen zunehmend zurück. Mit der NSDAP kam Weidemann in Konflikt, die ihn sogar kurzzeitig ausschloss. Grund war sein Plan, sich dem Regime durch die Benennung von drei 1938 neu erbauten Kirchen in »Horst Wessel-Gedächtnis - kirche«, »Hindenburg-Kirche« und»Ernst-Moritz-Arndt-Kirche« anzudienen. Dies allerdings lehnten Gauleiter Carl Rover in Oldenburg und Bürgermeister Heinrich Böhmcker in Bremen als Anmaßung einmütig ab, zudem bestanden sie auf der Trennung von Staat und Kirche. Die Sache drang bis Berlin vor, und Hitler selber entschied, dass Weidemanns Benennung verboten bleiben solle. So hießen die drei Kirchen fortan »Dankeskirchen«, die alle drei am ersten Advent 1938 eingeweiht wurden: »>Aus Dankbarkeit gegen Gott für die wunderbare Errettung unseres Volkes vom Abgrund des jüdisch-materialistischen Bolschewismus durch die Tat des Führers<, wie eine Tafel jeweils am
Eingang kündete«. 76
Weiter versuchten die Deutschen Christen sich reichsweit dem »Führer« zu empfehlen, indem sie im April 1938 ihren Pastoren den sogenannten »Treueeid« zu Hitler abverlangten. Vollstrecker in Bremen war natürlich der Landesbischof. Das rief heftige Auseinandersetzungen innerhalb der Bremischen Evangelischen Kirche hervor. Beschämend war, dass der Staat selber auf einen solchen Treueeid letztlich keinen Wert legte.
Ein weiteres Beispiel, sich Staat und Partei anzudienen, war Weidemanns Idee, den Bremer Dom zur »nationalen Weihestätte unter der Schirmherrschaft der SS zu erheben«. 77 Weidemanns Sekretärin sagte dazu:
»Nach Befragung bzgl. Schenkung des Bremer Doms an Himmler erkläre ich: Soweit mir bekannt, wollte Weidemann Himmler den Bremer Dom für seine politischen Veranstaltungen
76 Meyer-Zollitsch, Die Bremische Evangelische Kirche (wie Anm. 6), S. 251.
77 Ebd., S.246.
Abb. 3: Heinz Weidemann posiert auf einem Stein. Privatfoto von einem Familienausflug 1932-36.
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