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Chinesische Ethik
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Professor Carsuu Chang

Chinesische Lchik

Von (Larsun <Lhang, Professor an der Rsichsuniverfitär Peking

Die Politisbe und sittliche Erschütterung des chinesischen Voltes hat die besten Männer des Landes veranlaßt^ neben den rings auf China eindrängenden materialisti­schen Einflüssen Europas, Anknüpfungen auch nnt dem idealistischen Gedankenleben des Westens zu suchen. Es ist eine Ehrung für deutsche Art, das; Rudolf Eucken es war, den China mit der Verehrung, die es weisen Männern zollt, um eine gedankliche Verlnndnng der öst­lichen und westlichen Elh>k ersuchte. Da Eucken nicht nach China kommen konnte, hielt sich ein Abges.mdter der Pekinger Universität in China auf, bis das Werk geschrieben war, das soeben unter folgendem Titel er­schienen ist:Rudolf Eucken nnd Carsun Chang, Das Lebeosvroblem in China und in Europa." Leipzig, Quelle u. Meher. Geb. M. 28..

Wir veröffentlichen daraus die Abwägung der Bor­züge und Nachieile der chinesischen MoVal durch den gelehrten Chinesen. Die Schftlg.

Vorzüge:

Die Ethik Kungtses mit ihrer Pflicht. Kinder zu haben und die Vorfahren in Ehren zu hallen, schuf ein starkes Familienleben und damit den Grundpfeiler des chinesischen Volkes.

Sie wies jedem seine bestimmte soziale Stellung als Herrscher, Untertau, Eliern. Kinder, Lehrer, Schüler usw. an und entwickelte in jedem das Gefühl für seine Pflichten als Glied im Gesamtorganismus.

Vom konfuzianischen Standpunkt ist das Gesetz nur ein Hilfsmittel der Moralität. Die Sittlichkeit besitzt im praktischen Leben gröszere Macht als die gesetzliche Verordnung.

Es wird viel Wert auf Selbstzucht gelegt und der materielle Genuß verachtet.

Diesen vier Vorteilen entsprechen vier Nachteile:

Jeder ist zu stark an die Familie gebunden, so überwiegt der Familien- gedanke den Staatsgedanken.

Jeder bleibt in der Gesellschaft nur ein Teil des Ganzen, so fehlt ihm eigene Initiative und Selbständigkeit.

Die sozialen Grundlagen wurzeln in der Sittlichkeit, darum fehlt der Geist der G.setzesbeobachtung.

Die traditionellen Pflichten dieser Ethik beschränken die Bcwegungs- und Gedankenfreiheit des praktischen Lebens, dadurch wird die schöpferische Kraft ge­hemmt. Bei zu anhaltender Meditation verliert der Mensch den Sinn für das Naturstudium und vernachlässigt das materielle Leben; deshalb ist China in dieser Beziehung zurückgeblieben.

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