Drei deutsche Lchristgeschenke
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Glaube trotzig spät und frühe,
Glaube wieder, deutscher Mann,
Daß aus dem, was schön gewesen,
Was zertreten unser Fuß,
Neugeboren das Genesen
Wie ein Samkorn keimen muß.
Edle Saat harrt unverdrossen,
Bis der Erntetag erwacht,-
Heldenblut, das dir geflossen,
Führt dich aus des Daseins Nacht,
Wird die Finsternis erhellen,
Deren Schatten uns umwehn.
Aus dem Tod der Besten quellen
Soll ein junges Anfersteh'n.
Ihres Sterbens heiliger Trauer
Bleib' andächt'gen Geist's gedenk!
Und des Glaubens feste Mauer
Sei — dein erstes Christgeschenk! — —---
Töte die verhaßten Sorgen,
Die wohl zu begreifen sind/
Mit dem weißen Weihnachtsmorgen
Steigt die Hoffnung auf geschwind.
Klammre dich an ihre Flügel,
Sie sind stark, sie Halten's aus/
Greife mutig in die Zügel,
Lenke durch der Nöte Graus
Dein Gefährt, das jetzt so schwankend
Auf zerstörten Straßen treibt,
Daß es nie vom Zule wankend
In des Weges Mitte bleibt.
Hoffnung heilt dich vom Verzagen
Wie der Gott des Himmelslichts)
Willst du solchem Trost entsagen,
Bleibt das Grab, — sonst bleibt dir nichts.
Hoffnung, süße Himmelsblume,
Die du goldne Bilder malst,
Und in Deinem Heiligtume
Heller als die Sonne strahlst,
Hebe deine Rosenschwingen
Auf zu der geweihten Nacht,
Wenn die Kinderlieder klingen,
Die auch uns einst froh gemacht.
Flüstre kosend um der Kerzen
Festlich frohen Lichterschein,
Ziehe sieghaft in die Herzen
Stark mit stolzem Troste ein!