t)96 Der Lottaische 'Iluseiialnuinach für ^89^
kehren"? Vielleicht finden wir den Schlüssel, wenn wir uns erinnern, das; Persvnen, die sonst der Wahrheit wenig zugänglich waren, die in Grobheit oder in derben Spaß gehüllte ruhig hinnahmen. Hofnarren und Kanzclredncr haben dies Mittel oft genug benutzt. Die Hofnarren des Volkes stehen jetzt auf der Bühne; einen Abraham a Santa Clara ans der Kanzel würden sich die Gebildeten von heute uicht gefallen lassen, aber in Büchern und Zeitschriften darf er sein Wesen treiben, vorausgesetzt, daß er „geistreich" ist. Die Bücher von Max Nvrdau haben ja cmch ein großes Publikum; mit ihm soll sonst der „Deutsche" nicht auf eine Linie gestellt werden.
Der (Lottaische Musenalmanach für ^89^
enn der Cottaische „Musenalmanach" genau ein Jahrhundert nach einem ersten Hervortreten seine Wiedernnferstehnng hätte feiern wollen, so hätte er bis zum Jahre 1897 und bis zur Säkularfeier der Schiller-Gvethischeu „deinen" warten müssen. Denn der erste Schillersche „Mnsenalmanach," in dem „Die Macht des ganges" nnd „Die Ideale" zum erstenmal gedruckt wurden, war bei dem Hofbnchhändler Michaelis in Neustrelitz erschienen, der zweite, der ,^'enieu- almanach, war thatsächlich der erste, der bei dem schwäbischen Vnchhändler- fürsten herauskam. Aber wenn einmal die Neubelebung gewagt sein sollte, so war es besser ein paar Jahre früher zu beginnen und dein Vergleich des erneuerten Cvttaischen Musenalmanachs mit dem Schiller-Gvethischeu auszuweichen. Ein Jahrfünft lang braucht sich der neue Musenalmanach nnr mit den von Herrn Professor G. A. Bürger in Gvttingen nnd Herrn Rektor I. H. Voß in Entiu herausgegebenen „Museualmauncheu" zu messen, und wenn der treffliche HerauSgeber^Herr Otto Vrnnn in München auch schwerlich voraussetzen wird, daß bis zum Jahre 1896 uud 1897 neue Schiller nnd Goethe, ja mich nnr nene Augnst Wilhelm Schlegel und Hölderlin erwachsen werden, so darf er doch allenfalls hoffen, daß ihm, sofern sich nur ein teilnehmendes Publikum um die alte Fahne sammelt, gute Kräfte, die sie hochhalten und lustig flattern lassen, uicht fehlen werden. Einstweilen ist, wie gesagt, nur der Vergleich mit den poetischen Sammelwerken von Bürger und Boß herausgefordert, uud das ist uicht allzu kühn. Denn Bürger wie Voß hatten 1791 ihre beste