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Buckle und Darwin. 4
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Buckle und Darwin

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durch das, was wir von der Variabilität organischer Wesen im Natur­zustände, von dem Kampf um das Dasein und der davon abhängigen unver­meidliche» Erhaltung vorteilhafter Variationen positiv wissen und durch die analoge Bildung domestizirter Nassen. Diese Hypothese kann nnn geprüft werden, und dies scheint mir die einzig passende und gerechte Art, die ganze Frage zu behandeln. Man mnß untersuchen, ob sie mehrere große und von einander unabhängige Klassen von Thatsachen erklärt, wie die geologische Aus­einanderfolge organischer Wesen, ihre Verbreitung in der Vor- und Jetztzeit und ihre gegenseitigen Verwandtschaften nnd Homologien. Erklärt das Prinzip der natürlichen Zuchtwahl diese und andre große Reihen von Thatsachen, so sollte man sie annehmen. Ans der gewöhnlichen Ansicht, daß jede ^pezies unabhängig geschaffen worden sei, erhalten wir keine wissenschaftliche Erklärnng. irgend einer dieser Thatsachen." Und da Darwin und seine Jünger überzeugt sind, daß die Hypothese das Geforderte leiste, so find wir also wissenschaftlich verpflichtet, fie° anzunehmen. Genau so wird auch heute in Broschüren. Wochen­schriften und Zeitungen die Forderung begründet mit dem neidischen Hinweis auf die angeblich bevorzugten und begünstigten Hypothesen der Physiker. Die bloße Möglichkeit dieses Hinweises ist ein beklagenswerter Beweis für die Denkschwäche, die der Darwinismus verschuldet hat. indem er die ehedem von den verachteten Scholastikern nnd Systematikern gepflegte Logik unter Hypo­thesen und einer unübersichtlichen Masse von Thatsachen erstickte.

Wer den Darwinismus für gleichwertig hält mit den physikalischen Hypo­thesen, der begeht zwei grobe Fehler. Die physikalischen Hypothesen werden benutzt zur Erklärnng von Erscheinungen, die sich vor unsern Angen ereignen; die Lehre von der Entstehung der Arten durch Zuchtwahl aber soll Erschei­nungen erklären, die kein Mensch gesehen hat. sondern von denen diese Lehre behauptet, daß sie sich vor Millionen Jahren zugetragen hätten. Der Dar- winianer mutet uns zu, daß wir die Erscheinungen glauben sollen, die er uus klaren Null; die Erscheinungen, die der Physiker erklärt, brauchen wir nicht SU glauben, denn wir sehen sie. Daß beim Zusammentreffen zweier Lichtstrahlen das Licht manchmal verstärkt, manchmal geschwächt und unter besondern Um­ständen ausgelöscht wird, kann jeder sehen, der nicht blind ist. Und diese so­genannten Jnterferenzerscheinungen waren es zunächst, die den Physiker Young in der Wellentheorie bestärkten. Denn wenn zwei Wellenreihen zusammentreffen, so können jene drei verschiednen Erfolge eintreten; der dritte in dem Falle, daß die Wellen gleich groß sind, sich mit gleicher Geschwindigkeit bewegen, nnd je ein Wellenberg der einen Reihe in ein Wellenthal der andern zu liegen kommt. Erst dann würde der Vergleich richtig sein, wenn die Physiker mit ihren Theorien nicht mehr bloß die gegenwärtig sich ereignenden Naturerschei­nungen erklären, sondern begreiflich machen wollten, wie vor Zeiten die ein­fachen Stoffe entstanden find, an denen jene Erscheinungen sichtbar werden,