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Camoёns : Roman :
(Fortsetzung.)
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Zßg Lamoens.

Mcm hat mich gelehrt, der König sei allezeit der Schutzherr unsers Glaubens und der Schirmherr aller Bedrängten, fiel das erglühende Mädchen dem Zür­nenden ins Wort. Vvn meincm König wußte ich, daß er jede» seiner glor­reichen Name» mit tausendfachem Rechte trägt. Vvn Eurer Majestät brauchte ich nicht zu fürchten, daß sie mir um der Erfüllung einer heiligen Pflicht willen zürueu würde auf Eurer Majestät großes Herz durfte ich vertrauen und einer unglücklichen Mitschwester ohne ärmliches Zagen die Hand reichen. Ihr seid größer, mein König und Herr, als Eure Räte. Ihr solltet jetzt auch diese Edelleute, die nur in Euerin Sinu gehandelt haben, nicht mit den Wvrten Eurer Räte bedrohen.

Dvm Sebastian folgte mit ebenso sichtliche»; Erstaunen wie die drei Männer, neben denen Katarina Palmeirim stand, den leidenschaftlichen Worten der jungen Gräfin. Während Barreto und der Priester nur empfanden, wie edel und mutig die junge Gräfin zwischen den Zorn des Königs und sie trat, leuchtete in Ccunvens' Gesicht ein Ausdruck triumphirenden Stolzes, innerer Beselignng auf. Der Dichter vergaß, daß er nvch immer nur drei Schritte von seine»! Herrscher stand, dessen Stirn unmutig gerunzelt und dessen Lippen zornbleich waren, und suchte durch einen glühenden Blick zu danken. Der König aber fühlte, daß dies ein entscheidender Augenblick sei, daß er dem Bilde, welches Katarina in ihrer Seele trug, entsprechen müsse oder für immer in den Augen des Mädchens des Glorienscheins beraubt sein werde, den er trug. Und vbschon ihm das Beginnen Barretos und seiner Genossen mit jeder Minute vermessener und strafwürdiger erschien, so durfte doch dieser Morgen ihm nicht verloren gehen, er bezwäng seinen Groll und lächelte wenigstens der mutigen Sprecherin zu:

Es ist nicht ganz so, wie Ihr wähnt, Donna Catarinci, ein König hat oft die Pflicht, nicht seines Herzens Wallung, sondern die Weisheit seiner Diener zu Rate zu ziehen. Gleichwohl will ich Euer Vertrauen nicht täuschen und das, was die Herreu in guter Absicht und in Unkenntnis der Verhältnisse gethan haben, mit dem Schilde meines königlichen Willens decken. Eure Schutz­befohlene soll frei bleiben, und um ihrer holdeu Patin willen werde ich es auf mich uchmen, ihren seitherigen Herrn zu begütigen. Und nnn, Pater Henriques, führt mir das Mädchen vor, um deretwillen Wunder geschehen; denn ein Wunder muß ichs nennen, daß Ihr und Manuel Barreto und nnser Dichter, der Euch erst seit zwei Tagen kennt, uud nun selbst der Köuig sich im gleichen Gefühl für die Fremde begegnen! Wo habt Ihr Euern Täufling?

Wir wollten das Mädchen Enrcr Majestät nicht vor Augen bringen, als bis wir unsre Kühnheit eingestanden und der Armen, die nvch wenig von unsrer Sprache versteht, einen gnädigen Blick gesichert hatten, versetzte Barreto. Ich werde eilen, Esmah herbeizuholen. (Fortsetzung folgt.)