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Camoёns : Roman :
(Fortsetzung.)
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«Lcnnoöns,

Ihr thut dem Könige schweres Unrecht, wenn Ihr ihm zutraut, daß er der nrmcn Esmcch, die sich zum wahren Glauben wenden will, seinen Schutz versagen werde, rief Catarina, ehe die Herzogin zu Worte zu kommen vermochte. In mir sollt Ihr Euch nicht irren, Senhor Lnis, ich bin bereit, mit allem, was ich vermag, der Unglücklichen bcizustehcu. Hättet Ihr und Seuhor Manuel gleich besseres Verträum zum Könige gehabt, so würdet Ihr meiner nicht bedürfen! Doch laßt mich wissen, wann und wo die Maurin die heilige Taufe erhalte» wird

Catarina, was willst du zusagen? siel jetzt die Herzogin eiu. Seit wanu verfügst du über dich, vhue den Rat deiner mütterlichen Frenndin einzuholen?

Wann hat mich meine andre Mutter je gehindert, eine Christenpflicht zn üben? rief Catarina, Du würdest mich selbst antreiben, wenn ich zu zögern vermöchte und vor Senhor Luis, der auf den Grund der Herzen schcmt, brauchen wir keine Masken! Ich will die Patin Esmahs sein, und du, meine Mutter, wirst mir sagen, was außerdem in meinem Vermögen steht!

Sie hatte sich der Herzogin leidenschaftlich genähert und lehnte ihr Gesicht an die Wange der stattlichen Frau, welche sich umsonst mühte, eine kalte und strenge Miene zu zeige» und endlich mit Nühruug auf das schöue Mädchen lind mit einer Art zürnender Teilnahme nach Camoens schauend sagte:

Ihr gefährdet mir Glück und Frieden meines Kindes und ruft sie vor der Zeit zu Wagnissen auf, Senhor! Wenn Ihr übrigens fortfahrt, Geschick und Heil andrer, die Euch zufällig in den Weg kommen, so auf Eure Schultern zu laden, so werdet Ihr daneben an Euerm eignen Glücke nicht schwer zu tragen haben, Seuhor!

Ich wollte ihr uud mir wünschen, daß die junge Esmcch einen mächtigern und glücklichern Helfer gefunden hätte, als mich und selbst als meinen Freund Manuel Barreto, daß sie zum Beispiel Eure Kniee schutzflehend umfaßt hätte, hohe Frau! antwortete der Dichter, dessen Stimmung sich in dem Maße hob, als er die junge Gräfin seinen Wünschen und Bitten sich zuneigen sah. Ihr werdet zugeben, fuhr er fort, daß keiner, dem die Verfolgte vor Augen kam, sich des Mitleids und der Teilnahme entschlagcn konnte, zu denen ich mich bekenne! Auch Ihr werdet Gräfin Catarina nicht hindern, der Regung ihres Herzens zu folge» und sich des armen Mädchens anzunehmen, das durch meinen Mund ihre Milde anfleht!

Sie hat einen beredten Sprecher gefunden, Senhor Luis! entgegnete die Herzogin, Ich zweifle nicht, daß die junge Heidin, die Ihr in den Schoß der Kirche flüchten wollt, wunderbar schön ist, sonst würden Eure Worte spar­samer sein,

Camoens antwortete nur mit einer stumm abwehrende» Geberde, die von der alten Dame uud dem schönen Mädchen gleich gut verstanden wurde, und die Herzogin lächelte vor sich hin, sie las besser in Camoens' Zügen, als er ahnte, sie wußte, daß er um Catarinas Willen ihren Spott so ernst abwies.