288
Notizen.
statt zu ernennen, S, 365 ist gedruckt, die Konzession sei zurückgegangen, wll es zurückgczvgen heißen muß. Ein andrer Fehler ist diesmal wenigstens nicht wiederholt; denn S. 235 der Geschichte des Kulturkampfes, Z. 4 von unten war geirrt gedruckt, dafür ist jetzt wenigstens richtig gerirt hergestellt (S. 352). Aber S. 426 ist aus einem Brief Bismarcks nn Bülow ein Fehler stehen geblieben, der auch iu G. R. Wagners Buch: „Bismarck nach dem Kriege" S. 220 schon erscheint: „Und Rovn war auch kein leicht zu lebender Charakter." Diesen Fehler konnte der Reichskanzler nicht einmal in der erregtesten Rede gemacht haben, viclwcnigcr in einem Briefe. Es ist falsch gelesen wordeu und soll jedenfalls heißen: kein leicht zu lenkender Charakter.
Unschädlicher sind die lächerlichen Fehler, wie wenn es z. B. in L. Hahns schönem Buche: Zwanzig Jahre, 1862 bis 1832, S. 84 statt Reaktion Redaktion heißt. Aber unangenehm ist es doch, wenn S. 73 desselben Buches aus dem Einheitsstaat ein Eiuzelstaat wird, wenn S. 92 und 93 in dem berühmten Wort über die Frankensteinsche Klausel zweimal Fiuanznot statt Finanzhoheit gedruckt ist, oder wenn S. 36 dnrch Ausfall der Worte „zu verwerfen" der ganze Satz Z. 14 v. u. seineu Sinn verliert.
Ich glaube, dieses Material genügt, um den allgemeinen Eindruck zu begründen, von dein wir ausgcaugen siud. Wir müsse« besonders in so wertvollen Büchern mehr für den Leser thun iu Korrektheit des Druckes, und wenn wir auch mehr Arbeitskräfte heranziehen müßten für Korrektur; wir müssen nns dies auferlege» und dürfen uns hierin von deu Fremden nicht länger beschämen lassen.
Nochmals Korps uud Burschenschaften. Die Tübinger Studentenverbindung Köuigsgesellschaft (Roigel) hat sich bei uns darüber beschwert, daß die Darstellung eines in unserm Aufsatze „Korps und Burschenschaften" (Heft 2, S. 56) erwähnten Vorkommnisses als ein Angriff auf sie aufgefaßt werden müsse. Wir können im Einverständnis mit dem Verfasser jenes Aufsatzes nur erklären, daß ein solcher Augriff keineswegs beabsichtigt gewesen ist, und daß iusbesvudre der Ausdruck „typisches Beispiel" uicht den Sinn haben, sollte, der dort erwähnte Fall sei für die betreffende Verbindung typisch, sondern nnr für den schlimmen Einfluß, den der Verrnf zwischen Korps und Bnrschenschaften auf die Studeuten aller Hochschule» ausübt. Wir dürfeu wohl annehmen, daß die Tübinger Verbindung — deren Name übrigens zu unserm lebhaften Bedauern mit einem falschen Diphthonge, eu statt oi, gedruckt war — sich bei dieser Erklärung beruhigen werde.
Zeitungsmusik. Unter dieser Ueberschrift brachten die Grenzboten im 41. Hefte des vorigen Jahrganges einen Aufsatz, der iu musikalischen Kreisen, wie die zahlreichen einzeln bezogenen Nummern jenes Heftes beweisen, ein gewisses Aufsehen erregte, wcuu ihn auch die musikalische Presse natürlich totzuschweigen versucht hat. Der Aufsatz erschien auf Wunsch des Verfassers anonym. Der Verfasser ist aber wenige Wochen nach der Veröffentlichung seines Aufsatzes gestorben, und die Familie ermächtigt uns nicht nur, sondern bittet nns, nachträglich seinen Namen zu nennen. Wir kommen dieser Bitte gern nach. Der Zinssatz war geschrieben von dem am 25. Dezember 1885 hochbetagt — im 75. Lebensjahre — verstorbenen Musikdirektor Heinrich Trieft iu Stettin.
Für die Redaktion verantwortlich: Johannes Grunvw in Leipzig. Verlag von Fr. Wilh. Gruuow in Leipzig. — Druck von Carl Marquart in Leipzig.