Camoens.
Roman von Adolf Stern. (Fortsetzung,)
ährend der König langsam seinen Umgang durch beide Säle hielt, Vnrretv und Camoens in dem dichten Kreise standen, der sich jetzt von neuem um sie bildete, hatten sich kleine Gruppen der Anwesenden nach den Fenstern zurückgezogen und beobachteten von dort aus das bunte Getümmel. Zu einem ältern Manne in geistlichem Gewände, welcher in der Nische des letzten Fensters lehnte und lein Auge von Senhvr Manuel und seinem Freunde verwandte, trat mit leisen, selbst auf dem Marmorbodeu des Saales kaum erklingenden Schritten Pater Tcllez Almeida, der Kaplan des Königs — ein junger, höchstens vierundzwanzigjähriger Priester, in dessen hagerm, blassem Antlitz Nachtwachen und unablässige Nudachtsübuugeu schon tiefe Furchen gezogen hatten. Er neigte sich nicht tief, aber sichtlich mit Demut vor dem ältern Geistlichen, der ihm mit flüchtigem Wink bedeutete, sich nicht beim Grnße aufzuhalten und näher, ganz nahe zu ihm heranzutreten. Über der Adlernase des alten Priesters, des Priors von Nelem, funkelten ein paar schwarze Augen, die noch einmal auf Camoens gerichtet und denn Pater Tellez rasch zugewandt wurden-
Wer hat dem König Luis Camoens zu solcher Aufnahme empfohlen? Manuel Varreto hätte das nicht vermocht —
Dom Antonio Pacheeo, der Komthnr! versetzte der junge Kaplan. Er war diesen Nachmittag eine Viertelstunde bei dem König, man hörte ihn eindringlich sprechen.
Was wißt Ihr von Camoens, Bruder Tellez? Ist die Gunst, welche unser Herr dem Dichter zuwendet, ein ungefährliches Spiel, kann er die Auszeichnung verdienen, die man ihm so freigebig voraufgewährt hat?
Laßt uns das hoffen, Herr! antwortete der junge Priester. Zu Goa hat sich Camoens nicht an die Unsern gehalten, und wenn er auch nicht in dem Grenzbvlm I. 1886. 3ö