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Vvn dem 14^2 Millionen") engl. Meilen mit fast 238 Mill.b) Einwohnern umfassenden Indien stehen nur 904,000°) mMeilen mit 1'.)0^ Millionen^) Einwohnern direet unter indischer Herrschaft, der Rests) dtMaM gehört mehr oder weniger unter der Controlle der englischen Regierung stehendem Fe udal-Staaten an, die von eingebornen Fürsten regiert werden. Die Dichtigkeit der Bevölkerung in dem unmittelbar unter britischer Regierung stehenden Theile Indiens beträgt somit 210 Einwohner auf die englische Meile, während Deutschland nur 193' hat. Uebertroffen wird Indien in dieser Beziehung nur von Belgien, Großbritannien und Irland, Italien und Japan. Es darf dabei jedoch nicht außer Acht gelassen werden, daß große Landstrecken wüst liegen oder bewaldet sind, so daß an andern Stellen die Bevölkerung sehr viel dichter ist, namentlich in Bengalen, den Nvrd-West-Proviuzen und Audh.
Nach den Religions-Be k e nutuissen gliedert sich die Bevölkerung so, daßl etwa 73«/« Hindus siud, 21 ^«/o Mohcunedcmer, 2«/„ Buddhisten, V2 °/o Sikhs, Christen, 2^2«/g andern Bekenntnissen angehören. Nur im Pand- schab prävaliren die Mohamedaner den Hindus gegenüber, in Britisch Burma die Buddhisten, in allen übrigen Provinzen die Hindns.
Größer uoch als das Gemisch der Religionen und Seelen ist dasjenige der Sprachen. 23' ist die Zahl der im eigentlichen Indien gesprochenen, ungerechnet die vielen Dialekte der Hügelstämme und Ureinwohner, weit größer aber noch die Zahl der Kast en-Abstufungeu, deren Zahl im Nordwesten auf 337 steigt, in Britisch Barina aber, wo' auch das Sprachgewirr am größten ist, auf 1000 geschätzt wird.
Die Zahl der britisch g ebornen Bevölkerung excl. der Armee betrug 1871 nur 64,061'. Sie ist eine stark wechselnde, da ein dauerndes Verbleiben und namentlich die Fortpflanzung europäischer Ansiedler im indischen' Klima unmöglich scheint
Einen Gegenstand verschiedener Projeete bildet augenblicklich die aus der Vermischung der Engländer nnd Hindns hervorgegangen«! Bevölkerung, die sogenannten Eurasier. Wie Weit sie befähigt sind, eine Stütze der europäischen KültUr Und Herrschaft zu bilden, ist' noch zweifelhaft. Die europäische Gesellschaft' von Caleutta verhält sich diesen Mischlingen gegenüber fast' ebenso ex- elusiv, wie'die Weißen der nordamerikänischen Südstaaten den Mulatten gegenüber. Man hat vorgeschlagen, aus diesen Anglo-Jndiern neu zu schaffende
-) Genau 14,507,440. — -) Genau 238,830,958. — °) Genau 904,049. — 7) Genau 190,563,048. — ») 54ti.K'9S ^ M. mit 48,2«7,910 Einw. — Die vorstehenden Zahlen sind Ergebnisse der Zählung I87>/72.
Grenzboten I. 1877. 27