Verblendung des Zornes verletzten Selbstgefühls mißversteht uns der Verfasser, in hastiger Hitze übersieht er wesentliche Dinge, legt er uns Aeußerungen in den Mund, die wir nicht nur nicht gethan, sondern ausdrücklich, wenn auch nicht gerade in dem ehrfurchtsvollen Tone, welchen Herr M. im Bewußtsein seiner Bedeutung und seines Einflusses erwarten mochte, abgelehnt haben, vergißt er bisweilen die gewohnte und ihn so schön kleidende Würde, um sich in Schimpfreden zu ergehen.
Ein Mißverständniß irritirten Verstandes z. B. ist es, wenn Herr M. in den Schlußworten unseres Aufsatzes über die Promotionen uns die Behauptung aufstellen läßt, er „habe mit seinem Auftreten gegen gewisse Formen der Doctorpromotion seinen persönlichen Vortheil im Auge." Das würde in der That nicht blos „lächerlich", sondern nahezu unbegreiflich von uns gewesen sein. Aber wir haben daran nicht entfernt gedacht. Wir fragten: „Sollte bei den Unwahrheiten, welche der Artikel der Pr. Jahrb. über die Jenenser brachte, außer der moralischen Entrüstung und dem Reformatoreneifer über gewisse Ungehörigkeiten etwa auch noch — etwas xro äomo mit untergelaufen sein?" Was wir damit in Wirklichkeit vermutheten, ist uns auch jetzt noch nicht erlaubt zu sagen. Einige Leser werden gerathen haben, daß uns bei dem pro äomo u. A. eine vorzüglich durch Herrschaft einer gewissen Clique heruntergebrachte Universität vorgeschwebt habe. Wir schweigen dazu, aber die Zeit zum Reden wird kommen, und dann wird man unsre Ausführung durchaus nicht „lächerlich" und noch weniger „gleichgültig" finden. Sie wird die Form der Vermuthung dann nicht beibehalten.
Zu den wesentlichen Dingen, welche Herr M. in seiner Ueberreiztheit übersieht, gehören namentlich unsere Anführungszeichen, die für ihn gar nicht zu existiren scheinen. Infolge dessen meint er wiederholt, uns in die Schuhe schieben zu dürfen, was andrer Leute Leistung ist. Ja die Verblendung und Verwirrung geht so weit, daß sie nicht blos uns. sondern auch diesen Andern die Worte im Munde verdreht, wo es dann freilich erklärlich wird, wenn der Abwehrende Pfui ruft, von Jnvectiven und Injurien irre redet, „Gift" und „Schmutz" erblickt und Herrn Bergk's Angriffe geschmackvoll und „getrost dem eignen Verwesungsprocesse überlassen zu können" wähnt. Es widersteht uns, von diesen Unsauberkeiten zu sprechen, doch mag das Aergste, was Herrn M. hier passirt ist, kurz erwähnt werden. S. 415 wirft er uns entrüstet vor, von einem Kammerdiener Mommsen gesprochen zu haben, während weder dieses Blatt noch überhaupt jemand dieses Wort gebraucht und Herr Bergk nur auf einen Kammerjunker Mommsen angespielt hat, wir aber auch diesen weit milderen Ausdruck sofort in einer Einschaltung als nicht recht passend bezeichnet haben. „Wie soll man also jenen Vorwurf charaeteristren?" Wirklich blos als Hallucination der äußersten fiebernden Aufgebrachtheit? Oder wäre