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Bevölkerung von Paris ist. Ach, mein Lieber, wenn wir anderen Leute von französischer Zunge einen leichtsinnigen Charakter haben, können wir doch nicht fühllos und kalt bleiben vor einer Noth wie die, welche sich in diesem Augenblicke zeigt, während London, diese ungeheure Stadt mit ihrer Million Arbeiter, ihren gewaltigen Vereinen, ihren Trade-Unions .... wohlan, mit alle dem, all diesen Vorzügen, die in unseren Händen Wunder thun würden, läßt es eine Gesellschaft, welcher es selbst das Leben gegeben, sterben, und das wegen selbstsüchtiger Reglements; denn bis jetzt ist nur eine Summe von 500 Franken bewilligt, die anderen Vereine haben uns gesagt, wir möchten warten. Ohne Zweifel wird das Heilmittel eintreffen, nachdem der Kranke aufgehört hat, zu existiren; aber in den Augen der Engländer sind Reglements Dinge, die man sorgfältig beachten muß, und das genügt ihnen."
„Was kann", so fragt Villetard, „der Betrag der durch alle diese regelmäßigen und freiwilligen Zahlungen erzielten Summen sein? Es ist uns absolut unmöglich, ihn auch nur annähernd festzustellen. Gewiß ist nur, daß diese wegen der großen Zahl der Bundesmitglieder jedenfalls sehr beträchtlichen Summen stets unzureichend sind, weil die jeden Augenblick ausbrechenden Strikes unermeßlich viel Geld zur Unterstützung erfordern."
Z)er Streit um die Lchtheit von A Dürer's Portrait-
Kohlenzeichnungen.
Gleichzeitig mit dem wissenschaftlichen Streit wegen der Originalität von Holbeins beiden Madonnen in Darmstadt und Dresden, welcher, obgleich nur dem Gebiete der Kunstforscher angehörend, doch die ganze gebildete Welt Deutschlands in hohem Grade interessirt hat, entstand ein anderer kunstwissenschaftlicher Streit, welcher in weiten Kreisen mit Interesse verfolgt wird, aber anscheinend noch zu keinem sichern Resultat geführt hat. Es handelt sich um die Echtheit der bekannten, flüchtig mit Kohle gezeichneten Portrait- Skizzen, angeblich aus Dürers Skizzenbuch, deren Publication die Hofbuchhandlung S. Sold an in Nürnberg gelegentlich des vorjährigen Dürer- Jubiläums, in vortrefflichen Facsimiles begonnen hat.
Diese Zeichnungen, früher im Besitz des bekannten Nürnberger Sammlers v. Derschau, dann des Biographen Dürers, I. Heller in Bamberg, jetzt theils in der Stadtbibliothek zu Bamberg, theils in der königl. Kupferstichsammlung zu Berlin und'in dem großherzoglichen Museum zu Weimar, zu-