Beitrag 
Besprechung.
Seite
440
Einzelbild herunterladen
 

440

schon deßhalb nicht völlig genügen, weil sie neben der Landschaft allermeisteres auch eine Handlung, eine Schlacht, eine Lagerscene und dergl, darzustellen hatten. Hier war die Landschaft selten mehr als Staffage für irgend eine Kriegsscene. Zudem aber vermag erst die Farbe in dem Beschauer die volle Borstellung von der Eigenthümlichkeit einer Landschaft zu erzeugen. Auch der beste Holzschnitt bietet nur Linien. Daher muß als ein sehr glücklicher Gedanke bezeichnet werden, daß die Berlagshandlung von H. Brücker in Ham­burg ein Landschaftsalbum vom Kriegsschauplatze in Farbendruck herausgiebt. Was aber noch weit höhere Freude erregt, ist die echt künstlerische Auffassung und Ausführung der Aufgabe. Daß Eugen Krüger lg, belle ?ranee so schön werde zu malen verstehen, wie Wald und Feld der Heimath, war zu erwarten. Aber gerade die Feinheit und Durcharbeitung der Krüger- schen Aquarellen bot der Kunst des Farbendrucks besondere Schwierigkeiten; weit größere z. B. als s. Z. die Vervielfältigung der Hildebrandt'schen Aquarel­len, die in ihrer skizzenhafteren Anlage und' ihren grellen Contrasten weit unbedenklicher dem Risieo der Chromotypie anvertraut werden konnten. Daß trotzdem auch der Farbendruck der Krüger'schen Aquarellen vom Kriegsschau­platz vorzüglich gelungen ist, ist ein ehrendes Zeugniß für die stete Vervoll­kommnung dieses wichtigen Zweiges der deutschen Kunstindustrie. Von den 80 Blättern, welche das in zwölf Lieferungen (Heften) erscheinende Werk ent­halten soll, liegen erst fünf vor. Sie stellen dar den zerschossenen Bahnhof von Straßburg; das Schlachtgesilde bei Nezonville; Corny vor Metz, wo Fried­rich Karl sein Hauptquartier hatte; Donchery, wo die denkwürdige Zusam­menkunft zwischen Bismarck und Napoleon stattfand; endlich einenVorposten bei Pfalzburg", mitten im Wetter- und wolkenbehangenen Wasgengebirge. Diese fünf Blätter sind vortrefflich gearbeitet. Jede der dargestellten Land­schaften ist in Linie, Stimmung und Farbe auf's treueste wiedergegeben und doch poetisch und künstlerisch verklärt. Dabei sind Luft und Wald, Wafser- spiegelung und Hochebene mit gleicher Vollendung der Technik wiedergegeben. Für Diejenigen vollends, welche in einem würdigen Zimmerschmuck dauernd die Stätten vor Augen zu sehen wünschen, wo ihr Sohn oder Bruder, ihr Gatte oder Verlobter gekämpft und vielleicht geblutet hat, kann kaum eine edlere Darstellung dieser erinnerungsreichen Stätten gefunden werden, als durch die Kriegslandschaftsbilder von Eugen Krüger. Sicherlich aber läge sowohl im Interesse des Publicums wie des Verlegers, wenn der Gegenstand und Inhalt aller folgenden Blätter angezeigt und die Fortsetzung der ein­zelnen Hefte so sehr wie möglich beschleunigt würde.

Verantwortlicher Redacteur: Dr. HanS Blun». Verlag von F. L. Hervig. Druck von Hüthel Leglcr in Leipzig.