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Achtundvierzig Briefe von Johann Gottlieb Fichte und seinen Verwandten :
(Schluß.)
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Gefühl allen Ekel unterdrücken müssen welches man umsonst von fremden Leuten verlangen würde (das heißt bey uns zu Lande) selbst übernommen.

Auch Schwester Hanne hat sieb seiner die letzten 8 Tage und Nachte treuttch angenommen, sie bat ibn helfen pflegen, tragen, heben bey seinen sehr starten Durchfall ihn zu jeder Minute Reinlichkeit verschaffen helfen, die Aufgesprungenen geschwollenen Glieder gescbmiert und Umschläge gemacht, dem Waßer welche? durch den geschwollenen Weg von selbst nicht mehr ging geholfen, und alle mögliche Verrichtungen zu seiner Linderung übe.nommen.

Verzeihe mir diese Gründliche Erzäblung, es geschieht aus keiner neben Absicht, es fühle bloß an mir selbst, daß einen Kinde Deiner Art mit dieser Ausführlichkeit gedienet seyn muß.

Den 16. d. zu Mittage in der 2 Stunde wird sein erblaßter Körper zur Ruhe befördert, nach hiesiger Landessitte mit Predigt und Paredation. zum Leichentext habe ich gewählet: Mache dich auf. werde Licht, den dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des Herrn ist über Dir. Dieser scheint mir auf des seel. Vaters denkenten forschenten Geist mehr zu paßcn alle sonst gewöhnliche, und ich glaube den H. Pfarre damit volle Arbeit zu geben.

Der H. Pfarr hat sich des seel. Vaters treulich angenommen, ibn fleißig besuchet und mit Trostgründen aus der Religion welche vernünftig und den Kenntnißen des Vaters angemcßen waren, unterstüzt. Wer durch diese Ver­änderung am meisten verlohrcn hat. ist ^ die gute alte Mutter, sie hatt ihren besten Freund, ihren Begleiter im Alter verlohren. das tröstet und richtet sie noch etwas auf. daß Du und Deine liebe Frau ihr kräftigen Beystand ver­sprochen habet, was meine Lage und Kräffte thun können, werde ich auch thun, daran zweifelst Du gewiß nicht.

Nur ist heute mein Kopf zu sehr voll, und kan vor heute nicht die ver­nünftigsten und tauglichsten Pläne, was mit den Hauße werden soll, und wie die Ernährung der Mutter am zwekmäßigstcn bestimmt werden kann, in Vorschlag bringen. Die bisherige Einrichtung kan nicht fvrtgesezt werden, die Mutter würde, ohne daß sie Ruhe und Glüt' genießen tönte, dabey sehr viel zusetzen. Kosten vor Hvltz und Licht, allerband Abgaben. Zechen und Dienste, Einquar- tirung und dergl. sind Dinge welche jährlich eine sehr große Summe erfordern, und welche die Mutter mit ihren KramLaden, zu welchen sie ohnedies ibr Alter und schweres Gebor von Zeit zu Zeit immer unfähiger macht nicht erwerben

kan. Ich spüre das C.........glaubet, oder wenn ich mich in sein Selbst

denken will, träumet Besitzer zu werden, den KramLaden zu übernehmen, und freilich auf solche Art der Mutler die gleich erzählten Beschwerden abnehmen

will, mit den grösten Leidwesen sehe icb aber, das C......... einen Zechen

Körper und einen schwachen Geist besizt. und aucb die Frau unthätig und un- geschikt ist. er besizt ein kleines Vermögen, und wir wollen doch seine Plane,