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verdammen, den nur wirthschaftliche Beschränktheit oder fanatischer Parti- cularismus, der Folgen unbewußt, beginnen könnte. Und sie werden kommen, auch die Verstocktesten, vielleicht über eine goldene Brücke, gebaut mittelst einiger kleinen nachträglichen Modisicationen an dem Handelsverträge, welche die übrigen vertragschließenden Theile ibnen einräumen. Es ist in unseren Tagen des wieder erwachten Nationalgefühls und der wirthschaftlichen Fortschritte nicht mehr möglich, diejenigen Elemente der Einigung, welche die Deutschen errungen haben, wieder zu vernichten. Der Particularismus aber, so weit er berechtigt lst, gerade er sollte auf eine Reform der Verfassung des Zollvereins dringen, damit er an der Leitung einen größern Antheil erhalte, als sein in entscheidenden Augenblicken machtloses Veto ihm gewähren kann. Stehen bleiben dürfen wir nicht. Wir müssen vorwärts. Der Zollverein aber wird auch diese Krisis überstehen, welche mit der vorhergehenden in so vielen Zügen übereinstimmt, und nur darin sich unterscheidet, daß ein reges öffentliches Leben, eine Vorgeschrittene politische und wirthschaftliche Bildung weit mehr als früher das Gute fördern und das Schlechte verhindern.
Achtnndvierzig Briefe von Johann Göttlich Fichte und seinen
Verwandten.
(Schluß.)
Aus dem folgenden Briefe seiner Gattin, der in wenigen Zügen ein reizendes Familienbild entwirft, erfahren wir, daß Fichte schon im Sommer 1809 mit einigem Erfolg das Bad besucht hatte.
Berlin d: I8i Demo 1809 Theure SckwiegerEltern wir grüßen Sie herzlich, und wünschen zu wißen wie Sie Sich befinden, und wie's Ihnen geht; mein Mann ist Gottlob gesund, nur ist seine Linkehand, noch so wie Sie sie im Sommer sahn, und das Rechtebein schmerzt auch dann und wann, er wird künftigen Sommer wieder nach ?öM2 gehn müßen, um völlig cui-iert zu werden; da werden wir das Vergnügen haben Sie zu besuchen. Sein Geist ist heiter, so daß er wieder arbeiten kann, und izt Vorlesungen hält, die auch wohl gedruckt werden werden. Grcnzboten III. 1862. ^