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bringen außer einen, Dilettantenconcert im Laufe jedes tsrm wenig zu Stande. Beide verleihen musikalische Würden, den L. U- (b^eW^ur^us musisch nach einer übcrstandenen Prüfung und nach Aufführung eines selbstcomponirten vier, stimmigen Chores mit Oxgelbegltitung und den v. N. («ioytor muLicftl) nach Komposition und Ausführung eines großen Werks für Chor und Orchester; übrigens sind die Kosten einer solchen Ausführung, da die meisten Sänger und Jnstrumentalisten aus London herbeigeholt werden müssen, so bedeutend, daß im Ganzen eine Promotion zum Docior der Mu»k selten ist. Pvsi wirklichem Nutzen sind diese Titel, auch »,ur dem, der seme Kräfte d.em Dienste der Kirche wld- Mn will.
In der englischen Kirche tritt bekanntlich wie in der griechischen und theilweise in der röniisch-kftthvirfcheu die Predigt durchaus in den Hintergrund vor dem liturgischen Theile des Gottesdienstes, Wd dieser gibt natürlich Vielsache Gelegenheit zur Entfaltung musikalischer Mittel. Daß die Kirchenmusik bei dem regeren kirchlichen Sinne in England einen größcrn Einfluß übt, al.s in Deutschland, ist wohl begreiflich. D>e musikalische Thätigkeit vieler kleinen Orte, die keine bezahlten Kirchenchörc haben, beschränkt sich ganz allein auf die Ausführung des gesanglichen Theils heim sonntäglichen Gc-ltesdienste. Per Mvrgengottes- dienst in der englischen Kirche besteht unabänderlich aus drei Theilen, dem sogenannten mmMuß'-xrirFöi', der li»U7 und der commuriivu. Im ersten Theile, dem Morgengebete. sind folgende Chorgesänge - das Ve-iMe (der 95. Psalm), das Dtt ivum und ^ulMte; (der 100. Psalm) und außerdem nach dem Vönite die für jeden Tag bestimmten Psalmen, Letztere werden immer in einer von der katholischen Kirche abweichenden Weise intonirt und wechselsweise Pers für Vers vyn zwei Chören gesungen. Die ersten drei Gesänge, die sogenannten <ÄUt>j^lt,!L werden, wenn ein fähiger Chor vorhanden ist, ganz dnrchcvmvo- nirc gesungen mit Orgelbegleitung, und zwar hört man oft herrliche Com- vvsilionen aUenglischcr Meister wie Farrant und Tallis. Zwischen dem Morgengebete und der Litanei singt der Chor. Das ciiudöm vertritt in dem englischen Gottesdienst unsere Motette, nur -besteht ersteres gewöhnlich aus" mehren Musikstücken, die zusammen ein Ganzes bilden, und wird immer von der Orgel begleitet. Es beginnt mit einem Chöre, meistens gedrängter als die Motette, darnach folgt ein Duett, Svto oder Quattett', worauf ein letzter Chor das Ganze abschließt. Der Text ist immer biblisch. Uebchgens sind viele Anthcms mit verändertem Texte von unseren deutsche» Motetten entlehnt, und es ist durchaus leine Nothwendigkeit, daß jedes Änlhem mehre Theile haben muß, im Gegentheil bestehen manche der besten älteren Anthems nur aus einem Chöre. Wohl in keinem Gebiete englischer Musik gibt es neben dem vielen Guten einen solchen Wust nichtssagender Composi- tivnen, namentlich aus der letzten Hälfte des vorigen und der ersten Hälfte