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Geräusch, als eine Compagnie breit auftretender Deutscher oder ein Peloton puppernder und singender Italiener, Auf die Reinhaltung seiner Montur und seines Ledcrwerks verwendet der Grenzer ziemliche Sorgfalt, aber man sieht es, daß er es thut, weil es ihm anbefohlen ist, und nicht, weil er selbst gern schmuck und rein erscheint. Desto mehr aber achtet er auf seine Waffen und läßt es sich, wenn dieselben sein Eigenthum sind, wie es z. B. bei den Seressanern der Fall ist, ein guies Stück Geld losten, um sie prächtig verzieren zu lassen. Sein Gepäck wird ihm nicht leicht zu schwer, und willig schleppt er selbst die voluminösesten Beutegegenstände Wochen lang mit sich herum, in der Hoffnung, zu Hause es vielleicht doch einmal brauchen zu können.
Kurz, der Grenzer ist fmdig, gewandt, seinem Vorgesetzten ergeben, genügsam in Bezug auf Kleidung, Wohnung und Nahrung (oder falls er an letzterer Mangel litte, sebr geschickt in der Auffindung von Abhilfen), mit der Hand habung der Schußwaffe vertraut, tapfer in seiner Art und immer zu kleinen Unternebmungen auf eigene Faust bereit.
Lauter Eigenschaften, welche den Grenzer zu einem guten Parteigänger, zu einem trefflichen irregulären leichten Infanteristen machen! Auch in Festungen, hinter Mauern oder Erdwällen, haben sich die Grenzer sehr gut bemährt. So z. B. 18-18 ein Bataillon in Peschiera, welcbcs endlich nur durch den furchtbarsten Lebensmittelmangel zur Uebergabe gezwungen wurde, und 1849 einige Bataillone in Tcmesvar, Arad und besonders in Ofen. Hier bringen die Grenzer ihre passiven Tugenden in Anwendung, und es ist kaum glaublich, was sie dulden und entbehren können, Hunger und Durst, Kälte und Hitze, Harke Arbeit und schlechte Unterkunft werden den Kroaten und Slavonier Wohl traurig machen, abex nicht zum Murren bringen, doch darf man von ihm keine besondere offensive Thätigkeit erwarten und ihn dem feindlichen Feuer nicht zu sehr blosstellcn. Noch größere Ausdauer oder vielmehr Apathie zeigt der Walache bei solchen Gelegenheiten.
Aber ein in Masse ausgestelltes Grenzbataillon wird dem feindlichen Kanv- nenfeuer selten lange widerstehen, sondern davonlaufen oder wenigstens auseinanderstieben und jeder nach Thunlichkeit eine Deckung aufsuchen. Es ist komisch anzusehen, wie sich bei solchen Gelegenheiten alle um einen verwundeten Kameraden drängen und ihn forttragen wollen, um nur aus dem Schußbereiche zu kommen*). Es bedarf oft des energischesten Einschreitens, um nur einigermaßen die Ordnung wiederherzustellen.
Auch widersteht dem Grenzer der Zwang des Linientruppendienstes in
In einem Treffen in Italien wurde ein Hauptmann leicht am Fuße verwundet. Er ließ sich zurücktrage», und gesenkten Hauptes folgte die — ganze Compagnie ihm nach. Ein General begegnete dem seltsamen Zuge und stellte den Hauptmann zur Rede, „Ich bin ver> wundct. und meine Kinder begleiten ihren Vater", lautete die Antwort,--