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wie Siegfried will er werden, treu wie Leonidas, ausdauernd wie Dietrich von Bern, ein Held seines Volkes wie Beowulf. Ein erfahrener Mann, der seine heiße Seele kennt, hat ihm geraten: „Strebst Du nach solchen Höhen —in unsrer Zeit, die mehr als eine der Zeiten, wo jene Helden lebten, an Leib und Seele zehrt, so stähle die durch zwei Dinge: Sorge, daß Dein Leib rein sei zu der Zeit,wo Du die ebenbürtige Gefährtin findest. Und halte Dein Hirn frei vom Gift des Rauschtrankes." — Der Knabe wird ein Jüngling, er tritt ins Leben, „was", summt es hinter ihm drein, „ein Mann und kann nicht lieben?"; es mag der nächste Freund sein, der so höhnt, „was, ein Deutscher und kann nicht zechen?"; manchmal ist's der eigne Vater, der so ruft.- Spott!
wir aber sprechen, zu Mode, Geldmacht und Spott, Kjartans wort: „Unter keines Menschen Zwang will ich leben, solange ich aufrecht stehe und der Waffen walten kann."
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„Ls dünktmich Kleine-Leute-Ar t."
Kleine-Leute-Art heißt nicht Arme-Leute-Art: Nicht darum ist man ihr verfallen, weil man geringen Besitzes ist oder niedrer Herkunft; so wenig Reichtum und Adel vor ihr schützen, wo immer aber sie sich findet, bei Reich oder Arm, bei Hoch oder Niedrig, da ist sie die Todfeindin des Kampfes für das Licht.
Nicht das ist Kleine-Leute-Art, daß man gehorcht, wo Gehorsam geschuldet wird: denn immer wieder gilt das Wort vom festen Gesetz und festen Befehl. Kein Kamxf kann gekämpft werden ohne die beiden; und ohne sie gibt es weder Freiheit noch Ordnung noch menschenwürdiges Dasein.
Und nicht das ist Kleine-Leute-Art, daß man Ehrfurcht zollt, wo Ehrfurcht geschuldet wird. Ehrfurcht Dem, worin dir oder Andern das Heilige erscheint. Ehrfurcht den Männern und den Frauen, die an Geist, Seele oder Kraft emporragen über die Menge und über uns selbst. Ehrfurcht dem Menschen, der dazu berufen worden ist, eines Volkes Gesamtheit in seiner Person zu verkörpern, mag er Kaiser heißen oder König, oder Präsident.
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