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Eine Auseinandersetzung
Gegenwart und Zukunft deutscher Geistesarbeit, deutscher Sehnsucht. Allein das Berechenbar-Greifbar-Tatsächliche soll gelten, die Dinge und Faktoren nächster, nüchternster Wirklichkeit; man verdorrt in positivistischer Sachlichkeit. Als ob'der Weltgang rein aus dem Materiellen sich bestimmte und Kriege lediglich durch Kanonen entschieden würden; als ob es nicht Ideen wären, die immer wieder den Mut unserer Feinde beleben und ihrem Waffenbunde Stärke und Dauer verleihen! Es ließe sich sagen, durch «Phrasen" und «Sentimentalitäten" seien Weltreiche gestürzt und ausgerichtet worden. Es werden darum jene Deutsche, die in der Verwirrung und Gefahr unserer Tage ans Werk gingen, um das Volk um das Panier des «Vaterlands" zu sammeln, sich nicht beirren lassen, wenn jene anderen, die nach innerem Sinn mit einem gewissen Recht als «vaterlandslos" zu gelten haben, in ihrem Aufruf nichts als «Phrase" zu erblicken vermögen.
And so scheuen wir uns auch nicht, von Deutschland zu reden und seinem Beruf. Ebenso wichtig, wie die Munitionserzeugung ist es, daß alle Kräfte des deutschen Gemüts entbunden und gefestigt werden für Not und Leid, für Kampf und Sieg, daß sich die deutsche Seele gläubig aufrichte am Ideal, an dem unerschütterlichen Glauben, daß die Vorsehung uns Deutschen eine Aufgabe vertraut hat, der wir uns nicht entschlagen dürfen. Ja, «mystisch" wurden wir erst kürzlich noch genannt von unseren Feinden. Mas aber wäre die Welt, was das Leben ohne die Mystik des Glaubens und der Liebe, ohne die Mystik der Sehnsucht nach dem Ewig-Zukünftigen! Schon von je entquollen diesem Grunde Kräfte der Überwindung und die schöpferischen Mächte zugleich, aus denen sich das Beste und Schönste von Welt und Leben gestaltet hat. Illusionen? And wenn auch! Lieber noch nähmen wir das Dasein hin als auf Illusionen gegründet, so lange diese «Illusionen" das Leben in befriedigend befreiende Schönheit zu bilden vermögen, als in einer Welt zu leben ohne Ideal. Freilich wäre dann von «Illusion" nicht mehr zu reden, wenn eine solche Vorstellung als Glaube gestaltend sich der Wirklichkeit bemächtigt. And wir Deutsche haben ein Ideal, von dem wir reden mögen, von dem wir reden müssen, zur Zeit und zur Anzeit, ein Ziel unseres geistig-sittlichen Wesens, das gerade heute vor anoeren Zielen als Ideal von uns begriffen und verteidigt