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Handbuch des Deutschtums im Auslande : nebst einem Adressbuch der deutschen Auslandsschulen / hrsg. vom Allgemeinen Deutschen Schulverein zur Erhaltung des Deutschtums im Auslande
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408
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408 Commonwealth von Australien. Handelsbeziehungen zu Teutschland.

Dieses erstaunliche Wachstum erklärt sich vor allem daraus, daß der deutsche Handel heute lange nicht mehr in dem Maße wie früher durch englische Vermittelung geht; es ist das eine Folge einmal der Weltausstellungen in Sydney und Melbourne, die den Australiern Gelegenheit gaben, sich von der Güte der deutschen Waren zu überzeugen, hauptsächlich aber der Einrichtung eines regelmäßigen Schiffsverkehrs zwischen Australien und Deutschland, worauf wir noch weiter unten zu sprechen kommen.

Für den Gesamthandel des deutschen Zollgebiets hat von allen britischen Kolonien nur noch Ostindien eine größere Bedeutung als Australien; der Handel mit Australien machte im Jahre 1904 rund 1,4"« des deutschen Außen­handels aus, die Einfuhr aus Australien betrug 2,1 °/o der Gesamteinsuhr, die Ausfuhr dorthin 0,9 "/o. Das Verhältnis zwischen der Einfuhr- und Ausfuhr­beteiligung Deutschlands hat, wie der Wert der Handelsumsätze an sich, häufig geschwankt; nach der deutschen Statistik der drei letzten Jahre stellt sich die Handelsbilanz so, daß Deutschland ungefähr dreimal fo viel aus Australien importiert als es dorthin exportiert.

Deutschlands Einfuhr aus Australien besteht zum allergrößten Teil aus Wolle, neben der andere Produkte, wie Gerbrinde und Wein, nur in sehr beschränktem Maße in Betracht kommen. Um so vielgestaltiger ist die deutsche Einfuhr; unter den ungemein zahlreichen Waren, die auf dem australischen Markt Aufnahme finden, stehen Kleider, Zement, Eisen und Eisenwaren, Musik­instrumente, Spielwaren, Glaswaren, Tabak, Svirituosen, Bücher und Papier obenan. Der Import deutschen Bieres, der früher ebenfalls eine große Rolle spielte, ist neuerdings zurückgegangen, da das im Lande gebraute Bier sich er­heblich billiger stellt und auch seines guten Geschmacks wegen gern ' getrunken wird.i)

Ueber die zahlenmäßige Entwicklung des deutsch-australischen Handels­verkehrs während des letzten Jahrzehnts unterrichtet die nachstehende, die Ziffern der Statistik des Deutschen Reiches enthaltende Tabelle:^

Handel Deutschlands mit Britisch-Australasien. (Millionen Mark.)

Jahr

Einfuhr ! Ausfuhr

aus nach Britisch-Australasien

Zu-

sammen

Jahr

Einfuhr

aus Britisch-A

Aussuhr nach ustralasien

Zu­sammen

1395 1396 1397 1393 1399

113,7 103.2 35,7 36,3 121,1

22,9 29,3 31,3 32,9 37,8

136,6 132,5 117,0 119,7 153,9

1900 1901

^ 1902 1903

l 1904

122,2 107,3 120,2 120,0 146,5

47,9 52,2 45,5 44,3 43,3

170,1 160,0 165,7 164,3 194,3

Diese Zahlen gelten, wie schon bemerkt, für die gesamten britischen Be­sitzungen; aus die uicht zum Commonwealth gehörigen Kolonien kommt jedoch nur ein sehr geringer Teil des Handels: im Jahre 1904, sür das die deutsche Statistik eine Spezialisierung bringt, entfielen vom Gesamthandel (194,8 Millionen Mark) auf Neu-Seeland 5,8, auf das übrige Britifch-Australien mit Ausnahme des Festlandes sogar nur 2,9 Millionen Mark.

') Vgl. Export XXV (1903), Nr. 27, S. 347.

') Die Angaben der australischen Statistik weisen erhebliche Abweichungen auf.