Deutsche Vereine. Deutsche Zeitschriften und Zeitungen.
40,'!
falls schon gedacht worden. An Orten mit starker deutscher Bevölkerung sind in der Regel die Hilfs- und Unterstützungsvereine von der größten praktischen Bedeutung.
Auch die großen nationalen Vereine im Deutschen Reich haben eine Reihe von Zweigvereinen in Brasilien: Ortsgruppen des Allgemeinen Deutschen Schulvereins gibt es in Castro (Parmm; gegr. 1876) und Blumenau (gegr. 1900)/) solche des Alldeutschen Verbandes in Porto Alegre/) Joinville und Blumenau; VerteiluiM- stellen des Deutschen Flottenvereins befinden sich in Rio de Janeiro, Desterr^ Bahia, Sao Felice, Pernambuco, Curitiba, Blumenau und Station Caja (Santa Leopoldina).
VIII. Deutsche Zeitschriften und Zeitungen.
Von den deutschen Zeitungen erscheinen täglich nur die „Deutsche Zeitung" in Sao Paulo und das „Deutsche Volksblatt" in Porto Alegre, während die übrigen nur ein- bis dreimal wöchentlich ausgegeben werden. Die Zahl der Abonnenten ist weit geringer als die der wirklichen Leser und erscheint gering im Verhältnis zur Gesamtzahl der Deutschen. Nur etwa zehn Blätter haben eine Auflage von 1000 Stück, und eine 3000-Auflage wird von keinem Blatt erreicht. Die gesamte deutsche Presse leidet unter dem Mangel eines direkten Nachrichtendienstes aus Deutschland und kann aus finanziellen Gründen selbst mit den internationalen Telegraphenbureaus uur selteu in Verbindung treten. Die Deutschen pflegen daher von dem, was in ihrer früheren Heimat vorgeht, nur das wichtigste zu erfahren, zumal in Deutschland erscheinende politische Zeitungen so gut wie gar nicht gehalten werdend)
Verzeichnis der deutschen Zeitungen und Zeitschriften.^)
1. Staat Nio Grande do 5ul.
a) Porto Alegre: Die älteste deutsche Zeitung in Südamerika überhaupt ist die im Jahre 1861 gegründete „Deutsche Zeitung", die jetzt wöchentlich 3 mal erscheint. Sie hat lange Zeit hindurch eine einflußreiche Rolle gespielt, da sie 17 Jahre lang, von 1864—1881, von Karl von Koseritz, dem bedeutendsten Publizisten, den die Deutschen Brasiliens bisher gehabt haben, redigiert wurde. Im Jahre 1882 wurde Koseritz durch einen von seiner Seite nicht verschuldeten Konflikt mit dem Besitzer der Zeitung veranlaßt, von der Leitung zurückzutreten und sich ein neues Organ zu schaffen; ein solches trat ins Leben unter dem Namen „Koseritz' Deutsche Zeitung". (Jetzt dreimal wöchentlich erscheinend.)") — In Porto Alegre erscheinen ferner: „Deutsches Volksblatt", gegr. 1870, in zwei Ausgaben, die eine täglich, die andere wöchentlich; „Rio Grandenser Vaterland", gegr. 1902, wöchentlich 2mal; „Viribus unitis, Organ des Oesterreich- Ungarischen Vereins sür Rio Grande do Sul", gegr. 1899, monatlich einmal (Handelsblatt, das vorzugsweise die Interessen der Oesterreicher-Ungarn in Brasilien vertritt und sür die Steigerung des österreichisch-ungarischen Exports nach
^) So hat der deutsche Handwerker-Unterstützungsverein in Curitita, der jetzt 650 Mitglieder zählt, seit seiner Gründung im Jahre 1884 bereits mehr als Rs. W 000 H 000 an Unterstützungen ausgezahlt, Vgl. Das Echo, a. a. O,
2) Die Gründung einiger weiterer Ortsgruppen war schon vor mehreren Jahren im Gange, ist aber bisher nicht erfolgt. Vgl. H. Spies, a. a. O- S- 31.
2) Von den Vereinen Porto Alegres seien der Verein „Germania", der „Gemeinnützige Verein" und der „Deutsche Hilfsverein" genannt. Vgl. Königswald, a. a. O. S- 58.
^) Hettner, a. a. O- S. 15. Vgl. Deutsche Erde I, 100.
°) Koseritz gab übrigens auch eine Zeitung in portugiesischer Sprache heraus! die „Ls,5ü6t,3. äs Porto ^leZi-o", die jedoch 1884 einging. Vgl. H. Lange, Südbrasilien, S. 07.
26»