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Handbuch des Deutschtums im Auslande : nebst einem Adressbuch der deutschen Auslandsschulen / hrsg. vom Allgemeinen Deutschen Schulverein zur Erhaltung des Deutschtums im Auslande
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267
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Deutsch.Südwestafrika. Deutsche Vereine und Zeitungen, Bririsch-Südafrika. 267

Karibib-Otjimbingue; der Deutsche Flottenverein einen Zweigverein in Lüderitz- bucht, eine Ortsgruppe in Windhuk, Verteilungsstellen in Gibeon, Grootsontein, Karibik, Keetmaushoop, Omaruru, Otjimbingue und Swakopmund.

Deutsche Zeitungen.

In Swakopmund erscheint seit 1898, wöchentlich einmal, dieDeutsch- Südwestasrikanische Zeitung" (früher Windhuker Anzeiger). In Windhuk werden vom Bezirksverein dieWindhuker Nachrichten" herausgegeben «monatlich zweimal).

XII. Arttisch-SüdaftiKa. )

(P. Samassa, Das neue Südafrika. Berlin 1805. G. Lenz, in Dtsch. Erde l, 46 u. 172. A, Etienne, Export-Handbuch, 2. Heft: Der südafrikanische Markt. Berlin 1903, Nauticus, Jahrb. f. Deutschlands Seeinteressen, Bd. V. P. Langhans, Karte der Verbreitung des Deutschtums in Südafrika, 1:800 000, m. 6 Nebenkarten; in: Deutscher

Kolonial-Atlas, u. separ.)

In der Geschichte der deutschen Einwanderung nach den heute in der Kolonie Britisch-Südafrika zusammengefaßten Ländern, lassen sich zwei Epochen unterscheiden, deren geschichtliche Ergebnisfe durchaus voneinander abweichen: die erste beginnt mit dem Eintreffen der ersten deutschen Kolonisten in der zweiten Hülste des 17. Jahrhunderts und reicht bis zum Ende des folgenden Jahr­hunderts; was in diesen mehr als hundert Jahren an Deutschen nach Südafrika gekommen oder, besser gesagt, hier gestrandet ist, hat zwar sein ursprüngliches Volkstum in jeder Beziehung eingebüßt, dafür aber in hervorragender Weise zur Bildung des neu entstehenden Volkstums der Buren beigetragen; das heutige Burenvolk ist ziemlich genau zur Hälfte, zu 50,4°/o, auf die holländische, zu 17,25 °/o auf die französische Nationalität zurückzuführen; das deutsche Element ist an dieser Blutmischung mit mehr als dem vierten Teil, mit 27°/», beteiligt.

Aber auch nach Vollendung dieses Prozesses hat die deutsche Einwanderung im Gegensatz zur französischen, bei der es sich im wesentlichen nur um eineu einmaligen Zufluß handelte, angedauert; gerade die zahlreichsten Scharen deutscher Kolonisten fanden erst in der zweiten Halste des 19- Jahrhunderts den Weg nach Südafrika, und von diesen ist dann nur ein kleiner Teil in den Kap-Engländern oder dem Burenvolke aufgegcmgeu; die meisten haben bis heute ihr Volkstum behauptet.

Um die Hebung des deutschen Elements haben sich zwei evangelische Missionsgesellschaften besonders große Verdienste erworben; zuerst, schou im 18. Jahrhundert, die Brüdergemeinde, für deren erfolgreiche wirtschaftliche Tätig­keit heute unter andern die Station Gnadenthal bei Caledon zeugt, später vor allem die Hermannsburger Mission, die aus ihrer engeren Heimat Hannover insbesondere aus der Lüueburger Heide Bauern zur Kolonisation heranzog uud selbst ansiedelte, damit aber zugleich bewirkte, daß andere Landleute aus derselben Gegend aus eigene Faust oder von privaten Unternehmern geführt nach Transvaal und Natal auswanderten. Unmittelbar von der Mission begründet wurden Kroondal in Transvaal und Lüneburg in Natal. Das erstgenannte Dorf war vorher eine Burenfarm gewesen, deren Inhaber nicht einmal für seinen eigenen Bedars hinreichende Ernten zu erzielen vermocht hatte; deutscher Fleiß hat dann das Land durch künstliche Bewässerung ergiebig gemacht und eine ausgedehnte Tabakkultur geschaffen, so daß jetzt fünszehn Familien dort ihren Unterhalt finden, ja, sich eines mäßigen Wohlstandes erfreuen würden, wenn sie der Krieg nicht allzusehr

') Herr Professor vi-. Samassa hatte die Güte, das Manuskript dieses Abschnittes einer einer freundlichen Durchsicht zu unterziehen.