Afrikas
(Nauticus, Jahrbuch für Deutschlands Seeinteressen. 2. Jahrg. 1900. Berlin 1900. — Die Entwicklung d. deutsch. Seeinteressen im letzten Jahrzehnt. Verl. 1905.)
Von den rund 30 Millionen Quadratkilometern Gesamtflächeninhalt Afrikas mit ungefähr 170 Millionen Einwohnern entfallen auf deutschen Besitz 2' . Millionen Quadratkilometer mit ungefähr 12 Millionen Einwohnern. Deutschlands Anteil am politischen Besitz beträgt ° o, während Frankreich ihm mit 33^ °/o, England mit 25 "/'» bei weitem überlegen sind.
Im Gesamthandel stand im Jahre 1899 Deutsch-Afrika an achter Stelle mit einem Gesamthandelswert von 40 819 101 Mk., Deutschland nahm mit 165 164 000 Mk. hinter England und Frankreich wiederum den dritten Platz ein; doch entfiel auf den deutschen Anteil nur '/i8 des gesamten Handels. Anderseits ist, wenn man von Algier absieht, im ganzen übrigen Afrika der deutsche Handel dem französischen entschieden überlegen.
In dem halben Jahrzehnt, das seit 1899 verflossen ist, haben sich die deutschen Handelsumsätze mit Afrika — einschließlich unserer Schutzgebiete — dem Werte nach sast verdoppelt. Die Einsuhr Deutschlands aus Afrika belief sich im Jahre 1904 nach der Statistik des Reiches auf 209,2, die Ausfuhr dorthin auf 106,3, der Gesamthandel mithin auf 315,5 Millionen Mark. Von den verschiedenen Gebieten des Erdteils haben wie für den Handel überhaupt fo auch für den deutschen Nord- und Westafrika bei weitem die größte Bedeutung: nicht weniger als der genannten Gesamtsumme entfielen aus den Handelsverkehr mit den nördlichen und westlichen Küstenländern.
Die Gesamtsumme des im nichtdeutschen Afrika angelegten deutschen Kapitals wird gegenwärtig auf 1325—1350 Millionen Mark geschätzt.
Bedeutender ist die Beteiligung Deutschlands an der Schiffahrt. Im Jahre 1900 verkehrten neben vier englischen und drei französischen drei deutsche Dampferlinien; von den englischen liefen aber nur zwei auch die West- und Ostküste an. An der Westküste folgte die deutsche Flagge gleich hinter der englischen und bewältigte den vierten Teil des gesamten Verkehrs mit Europa. An der Ostküste waren die deutschen Linien doppelt so stark wie die französische und englische.
Gegenwärtig wird die Verbindung Deutschlands mit den afrikanischen Küsten in der Hauptsache durch fünf Schiffahrtsgesellschasten besorgt: die Häfen der Mittelmeerküste werden von der Levante-Linie angelaufen; die Oldenburg- Portugiesische Dampfschissahrts-Gesellschaft beschränkt sich auf die atlantische Küste Marokkos. Im übrigen ist die ganze Westküste der Woermann-Linie vorbehalten;
Eine Darstellung der deutschen Forschungsarbeit in Afrika konnte in dieser Auflage des Handbuches noch nicht gegeben werden. Eine recht übersichtliche Orientierung über diesen Gegenstand findet man in einer auch sonst äußerst instruktiven Karte von P. Langhans, Karte d. deutschen Kulturbestrebungen in Afrika, 1: 30 00«»000 (brandenb- vreuß. Kolonien; Beteiligung d. Deutschen an d. Erforschung Afrikas u, der Lösung d. Nllfrage), in des Verf. Deutschen Kolonialatlas u. separ. Die Karte bringt auch die deutsche Beteiligung am Schiffsverkehr und der Pflanzugsarbeit zur Anschauung.