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Durch Massailand zur Nilquelle : Reisen und Forschungen der Massai-Expedition des deutschen Antisklaverei-Komité in den Jahren 1891 - 1893 / von Oscar Baumann
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zuziehen, so wird mir damit nur die willkommene Aufklärung zu Theil. Die beigegebenen Abbildungen werden aber wohl auch dann noch ihren Werth zumindest für die Orientirung behalten.

Wo mir die Zugehörigkeit zu einer bereits bekannten Art über allen Zweifel erhaben schien, habe ich Abbildungen vermieden; im Uebrigen aber wurde mit Illustrationen nicht gespart, weil ich solche für das wichtigste Moment bei derartigen Publikationen halte.

I. Formen aus dem Tanganyika-See.

Nachdem Bourguignat [51] im Jahre 1889 nicht weniger als 271 Arten aus dem Tanganyika-See aufgezählt und in seiner Iconographie [48] und Histoire malacologique [56] eine grosse Anzahl vorzüglicher Abbildungen und genauester Beschreibungen gegeben hat, musste ich der Meinung sein, dass sich die von Dr. Baumann am Nordende des Sees gesammelten Conchylien es sind dies nicht viele Arten unter Zuhilfenahme der obigen Hauptwerke mit Leichtigkeit bestimmen lassen würden, und dies umsomehr, als die zahlreichen Aufsammlungen, die im Laufe der Jahre im Tanganyika-See von Reisenden und Missionären (Speke, Thomson, E. Coode Höre, Dr. Kirk, Dämon, Dr. Böhm, V. Giraud, L. Joubert, Guillemc, Leroy, Hauttecoeur u. A.) gemacht worden sind, die Vermuthung gerechtfertigt erscheinen liessen, dass wenigstens alle an den Ufern des Sees vorkommenden (auffindbaren) Formen bekannt sind. Indess gelang es mir bei den Repräsentanten der Gattungen Rumella, und Grandidieria nicht, sie mit voller Gewissheit mit schon beschriebenen Arten zu identificiren, obwohl sie mit mancher derselben grosse Aehnlichkeit besitzen. Die Schuld an diesem Umstände liegt wohl abge­sehen von dem Formenreichthum der Fauna und deren noch immer nicht er­schöpften Erforschung auch in dem Verfahren Bourguignat's, der, wie fast allgemein zugegeben wird, in jeder Localform (Varietät) eine neue Art ver- muthet und beschrieben hat und dadurch den Determinator neuen Materiales förmlich zwingt, jede wenn auch schwach abweichende Form, und wenn sie auch mit dieser oder jener der bereits aufgestellten sogenannten Arten unstreitig nahe verwandt ist, wieder zu isoliren. Ich bin auch überzeugt, dass Bour­guignat, wenn er noch lebte, die von mir hier abgebildeten Formen von Rumella und Grandidieria ohne Zögern als unbedingt neue Species beschreiben würde.

Die in diesem Kapitel nunmehr aufzuführenden 12 Arten hat Dr. Bau­mann sämmtlich am Nordende des Tanganyika-Sees, östlich von der Russisi-Mündung, gesammelt.