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Afrikanische Verkehrspolitik : unter Benutzung amtlichen und anderen Materials / von Arthur Dix
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deutschen öffentlichen Meinung mit Leichtigkeit beibringen zu können, daß dieser Landstreifen gänzlich wertlos sei, um ihn sich dann von Deutschland für ein Butterbrot schenken lassen zu können. Den wahren Wert des Landes, das übrigens durch seine Lage zur Kap-Kairobahn erheblich gewonnen hat, taxiert man natürlich ganz anders. Im britischen Nachbargebiet sind Kohlenlager aufgefunden worden, deren Erträge der besten englischen Anthrazitkohle gleich­gestellt werden. Es liegt vorläufig kein Grund vor, zu bezweifeln, daß auch der deutsche Caprivizipfel an diesen Lagern parti­zipieren könnte. Englische Prospektoren nähern sich denn auch geflissentlich dem deutschen Gebiet. Auch deutscherseits ist man daher der Erforschung des Caprivizipfels nähergetreten, dessen Erschließung nun wohl nicht mehr als ganz ferne Zukunftsmusik erscheint. Die Tarife. Schließlich ist es auch von Interesse, die Frachtsätze der Bahnen in unserer Kolonie mit denen der benachbarten englischen Kolonien zu vergleichen.

Im allgemeinen Tarif stellen sich die Sätze der Natalbahn mit 22,8 Pf. per Tonnenkilometer am niedrigsten. In Rhodesia beträgt der allgemeine Tarif 23,4 Pf. und bei den zentral-südafrikanischen Eisenbahnen 27,4 Pf. Demgegenüber stellt sich der auch von der Otavibahn übernommene allgemeine Gütertarif der Regierungsbahn in Deutsch-Südwestafrika auf 30 Pf. Ist nun auch dieser allgemeine Tarif etwas höher, als jener der Eisenbahnen im benachbarten Britisch-Südafrika (da auch die Kapbahn mit denselben Frachtsätzen arbeitet, wie die zentralafrikanischen Eisenbahnen, d. h. die sämt­lichen Staatsbahnen in Transvaal und der Oranje-Kolonie), so muß doch einmal berücksichtigt werden, daß die Bahn in Britisch-Süd­afrika mit einem viel entwickelteren Verkehr arbeiten kann, und zweitens, daß die Sondertarife zum großen Teil auf beiden deutschen Bahnen sehr viel wesentlichere Ermäßigungen enthalten als die der englischen.

So betragen die Sondertarife auf den verschiedenen britischen Bahnen beispielsweise für Eisen 15,622,8 Pf., auf den deutschen dagegen 12 Pf. Dieselben Sätze gelten auf beiden Seiten für Ma­schinen, Eisenbahnmaterial und Holz. Für Wellblech, Zement usw. betragen die britischen Sondertarife 14,519,4, die deutschen 12 Pf. Geringer ist der rhodesjsche Tarif für Kohle mit 5,2 Pf., doch über­treffen alle anderen britisch-südafrikanischen Eisenbahnen auch be­züglich des Kohlentarif es den deutschen Satz von 12 Pf.

Der Vergleich zeigt, daß die Sondertarife der Regierungsbahn in Deutsch-Südwestafrika, die gleichfalls von der Otavibahn an-