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Afrikanische Verkehrspolitik : unter Benutzung amtlichen und anderen Materials / von Arthur Dix
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Windhuk in die Hand zu nehmen. Im September 1897 wurde mit dem Bau der Bahn mit der Spurweite von 60 cm begonnen. Nach streckenweiser Fertigstellung und Inbetriebnahme wurde der Betrieb auf der ganzen, 382 km langen Linie von Swakopmund bis Windhuk um Mitte Juni 1902 eröffnet. Der Bau hat also vier Jahre und rund neun Monate gedauert. Er wurde ausgeführt durch ein Kom­mando der Eisenbahnbrigade; das Material wurde zum Teil den Kriegsbeständen dieser Truppe entnommen. Die Schwierigkeiten beim Bau der als Militärbahn zu bezeichnenden Bahn lagen in der Überwindung eines der Küste vorgelagerten Wüstengürtels, in der Wasserarmut des Geländes und in den starken Steigungsverhältnissen. Die Bahn, an der Küste fast in Meereshöhe beginnend, steigt bis Karibib (194 km) auf 1165 m, bis Okahandja (311 km) auf 1321 m und bis Windhuk (382 km) auf 1637 m Meereshöhe. Die Ge­samtkosten haben rund 15 Millionen Mk. oder pro Kilometer 39 200 Mk. betragen. Als Feuerungsmaterial kommen nur Stein­kohlen zur Verwendung, weil bei der Holzarmut des Landes Holz gar nicht in Frage kommen kann.

Die größte Bedeutung hat die Bahn während des großen süd­westafrikanischen Aufstandes als Militärbahn gehabt, doch war sie allein bei ihrer geringen Spurweite dem Bedarf um so weniger ge­wachsen, als auch die schwierigen Landungsverhältnisse in Swakop­mund immer wieder hindernd eingriffen. In merkwürdiger Kurz­sichtigkeit wollte man es daheim im Kolonialamt jahrelang nicht wahr haben, daß die Swakopmunder Mole durchaus unzulänglich war, bis dann endlich die verhängnisvollen Störungen bei den Kriegs­transporten und die ungeheuren Mehraufwendungen, die durch die Schwierigkeiten der Swakopmunder Landungsverhältnisse bedingt waren, Wandel schufen. Zurzeit liegen umfassende Pläne für die vollständige Neuanlage des Swakopmunder Hafens vor. Anschau­liche Modelle hatte die Firma Koppel auf der Berliner Armee-, Marine- und Kolonialausstellung d. J. ausgestellt. Bei der Unzu­länglichkeit unserer Hafenanlagen in Swakopmund erscheint es an­gebracht, auch auf eine Neuerfindung hinzuweisen, durch welche die Landung von Gütern in Swakopmund sowie an anderen offenen Reeden, die ein nahes Herangehen der Schiffe an Land nicht ge­statten, wesentlich erleichtert werden dürfte: auf den Leueschen Transportapparat zum Übernehmen von Kohlen, Munition, Proviant und dergleichen für Schiffe auf hoher See in Fahrt oder zum Trans­port von Lasten aller Art zwecks Beladung und Entlöschung der Schiffe von oder zur Küste außerhalb der Brandung. Der Apparat,