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Afrikanische Verkehrspolitik : unter Benutzung amtlichen und anderen Materials / von Arthur Dix
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platz an der ostafrikanischen Küste. Die Tatsache allein, daß von dem küstenwärts gehenden Warenverkehr der Ugandabahn nahezu die Hälfte aus den deutschen Häfen des Victoriasees stammt, müßte genügen, uns zum schleunigen Bau einer deutschen Bahn zum Speke- golf zu veranlassen; dabei würde eine solche Bahnlinie zum aller­größten Teil durch wirtschaftlich wertvolle Gebiete geführt werden, während die Ugandabahn eine tote Strecke von beinahe 500 km zu durchlaufen hat. Deutsche Hat sich in der geschilderten Weise vom Zeitpunkt ihrer Er-

victorlasee 1 Öffnung an die Konkurrenz der britischen Ugandabahn im Hinter- T und ., lande von Deutsch-Ostafrika als Verkehrsablenkungsmittel in emi-

Tanganika. °

nentem Grade fühlbar gemacht, so wurde deutscherseits naturgemäß darauf Bedacht genommen, auf welchem Wege dieser Konkurrenz am besten begegnet und der Handel wieder zur deutschen Küste gelenkt werden könne. All diese Erwägungen sind aber noch immer nicht über das Stadium der Theorie hinausgedrungen. Wir haben vorläufig im Norden und im Zentrum der Kolonie nur zwei ganz Die Usambara- bescheidene Stichbahnen im Bau. Die nördliche, die Usambara- Eisenbahn, geht in ihren Anfängen bereits auf das Jahr 1891 zurück und ist auch heute noch nicht über die Bedeutung einer kurzen Stichbahn hinausgekommen.

Im Jahre 1891 erhielt die Eisenbahngesellschaft für Deutsch- Ostafrika die Konzession zum Bau einer Eisenbahn von Tanga nach Korogwe. Die Gesellschaft war eine Tochtergesellschaft der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft und mit einem Kapital von zwei Millionen Mark gegründet. Die Konzession verpflichtete die Gesellschaft, diese Bahn mit der Meterspurweite zu bauen. Die im Betriebe befindlichen Strecken sollten mindestens von einem Zuge wöchentlich in jeder Richtung befahren werden. Dagegen erhielt die Gesellschaft das zum Bau nötige Regierungsland un­entgeltlich, ferner außer anderem die Tarifhoheit (solange, als nicht der Reingewinn aus dem Unternehmen zwei Jahre nacheinander mehr als zehn Prozent betragen haben würde). Von der Mutter­gesellschaft bekam die Bahn noch wertvolle Landrechte. Die Vor­arbeiten fielen in die Jahre 1891/92. Im Juni 1893 wurde mit dem Bau begonnen. Die ersten 15 km wurden im Oktober 1894 dem Betriebe übergeben, am 1. April 1896 wurde die Strecke Tanga Muhesa eröffnet. Finanzielle Schwierigkeiten der Gesellschaft zwangen die Regierung im Jahre 1899 zur Übernahme der Bahn. Der Weiterbau bis Korogwe dauerte bis zum März 1902. Während­dessen wurden die Vorarbeiten für den Weiterbau der Bahn bis