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einmal auf der westlichen, das andere Mal auf der östlichen Rundfahrt. In den Monaten August bis Dezember 1906 mußte Muanza mehrere Male außer der Tour angelaufen werden, da die fahrplanmäßigen Fahrten zur Fortschaffung der Ladung nicht ausreichten. Der dritte Dampfer ist kürzlich in Kasumu vom Stapel gelaufen und sollte im März 1907 seine Fahrten beginnen. Der neue Dampfer, der den Namen „Clement Hill" führt, ist zehn Tons größer als die „Sybil" und „Winifred"; nach seiner Einstellung in den regelmäßigen Fahrdienst werden die deutschen Plätze wahrscheinlich dreimal im Monat angelaufen werden. Doch die Engländer ruhen nicht: Es ist bereits ein vierter Dampfer, der als Frachtdampfer gebaut werden soll, in Auftrag gegeben worden! Welches Vertrauen müssen doch die Briten in die weitere Entwickelung der deutschen Victoriaseegebiete setzen, die der Ugandabahn heute schon die Hälfte ihrer Frachten bringen; wir Deutschen sehen dabei untätig zu, und anstatt schon vor Jahren auf den Rat Oskar Baumanns so schnell wie möglich eine Bahn zum Spekegolf zu bauen, streiten wir uns in unfruchtbarem Gezänk darum, welcher Bahn der Vorzug zu geben sei, Nordbahn, Zentralbahn oder Südbahn! — Die deutsche Aluminiumpinasse „Ukerewe" liegt meist in Muanza in Reparatur, das Fahrzeug ist so hinfällig, daß man sich ihm kaum anvertrauen kann."
Um endlich auch deutscherseits einige Dampfer auf den Victoriasee zu bringen, ist kürzlich die „Deutsche Nyanza-Gesellschaft" zu dem Zweck begründet worden, eine Art Küstenschiffahrt auf dem Victoriasee zu organisieren. Es sollen zunächst fünf Dampfer von je 10 Tons Ladefähigkeit gebaut werden, die die Aufgabe haben, die zahlreichen kleinen Plätze des Sees, die von den großen Dampfern nicht angelaufen werden können, zu besuchen und deren Warenaustausch zu vermitteln. Zugleich ist die Einrichtung von Handelsfaktoreien an solchen Plätzen ins Auge gefaßt. Da die Feuerung der Dampfer im Seegebiet mit Holz geschieht, so ist es von besonderem Wert, daß wir im Nordwesten von Deutsch-Ostafrika eine reiche Holzquelle in dem Minsirowald besitzen.
Was den Verkehr auf dem Tanganikasee betrifft, der in seiner Der ganzen Längenausdehnung zur Westgrenze Deutsch-Ostafrikas gehört, Tan & aniki so teilte der Jahresbericht über die Entwickelung der deutschen Schutzgebiete für 1905/06 folgendes mit: „Der Gouvernementsdampfer ,Hedwig von Wißmann' nahm nach Beendigung der Reparatur im Februar 1905 die Fahrten wieder auf. Er machte monatlich eine Rundfahrt um den See und nach deren Beendigung eine Fahrt nach