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Die Bremer Papyri / von Ulrich Wilcken
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104
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Wilcken:

Einzelbemerkungen zum Recto.

8. Zu dem Sidcj>opov verweise ich auf die Ausführungen von P.M.Meyer, Giss. III S. 31 f., die zwar noch keine völlige Klärung brachten. Ich überlegte, ob nicht auch das S[>op am Anfang von 11 (s. 32) zu Sia]$6pou zu ergänzen sei, doch ist mir das paläographisch zweifel­haft. Sachlich wäre es verständlicher, als daß hier von einem cbopoc; die Rede wäre.

12. Wegen des folgenden Naßodb möchte man to Kcn-a [kcoh]hv lesen, aber paläographisch habe ich Bedenken. Danach würde der Schreiber, nachdem er zuerst von den Dörfern oder dem Gau im allgemeinen gehandelt hat, nunmehr zu den einzelnen Dörfern übergehen, von denen er zunächst Naboö behandelt.

16. Das fj>iXw-&pcoirov (die »Menschenfreundlichkeit«, das Douceur) für den Dorfschreiber ist eine bekannte Abgabe (s. meine Ostraka I S.401, Wb. III), aber auf den Zusatz x 00 ? 5 ? ' ir P 0X besinne ich mich nicht. Ob meine Ergänzung (ohne Vorschuß) zutrifft, lasse ich dahingestellt.

18. Eine Abgabe e tritt ebenso wie hier, und zwar gleichfalls bei der Gerstezahlung, in Giss. 60 mehrmals auf. Da sie einmal (in IV II) geschrieben wird, hat P. M. Meyer 1. c. S. 31 sie als e7r(iYpacj>H) erklärt. Ich nehme dies auf, da ich nichts Besseres vorzuschlagen weiß, aber es ist unsicher.

22. Wie im Apparat bemerkt ist, könnte die am Anfang der Zeile ungelesene Gruppe, die auch in 27 und 31 wiederkehrt, vielleicht &y°( ) gelesen werden. Das müßte der Name einer Abgabe sein. Ich lasse es dahingestellt.

Einzelbemerkungen zum Verso. In der nichtpublizierten I. Columne sehe ich in Z. 4 auch yev]«ucitos (e-rouc;) wie in II 4.

Col. II. 57. Mir scheint, daß die Weizensummen in diesen 3 Zeilen in Z. 8 zusammen­gezählt sind, wiewohl man dabei einen Rechnungsfehler annehmen müßte, die ja freilich oft begegnen. Es ergibt sich folgendes Exempel: 10057^3 + 21013V3 I / I2 + 1588 = 326583/4. In Z.8 steht jedoch 346583/4. Zumal die Summe der Brüche stimmt ( 2 / 3 I / I2 = 9/ r2 = 3 / 4 ) und dazu auch die 658, wäre es ein merkwürdiger Zufall, wenn diese 8. Z. nicht die Summierung jener 3 Posten wäre, nur hat der Schreiber 2000 nach obigem zuviel gerechnet. Da er aber nachher in Z. 11 mit seiner Summe weiterrechnet, liegt der Fehler vielleicht nicht in der Sum­me, sondern in einem der 3 summierten Posten, so daß er dort vielmehr 2000 zu wenig an­gegeben hätte. Auf diesen Überlegungen beruht meine Ergänzung von Z. 8.

11. Die Schlußsumme in Z. 8 346583/4 ergibt zusammen mit den 20000 in Z. 10 die Summe von 546583/4. Darum ergänze ich hier das Myriadenzeichen mit dem übergesetzten e, bemerke aber, daß die Schriftspuren über der ergänzten Myriade nicht leicht mit e zu vereini­gen sind.

12. Zu meinem großen Bedauern habe ich das wichtige Wort vor toü i/ouoü nicht lesen können. Das am Schluß über dem Getilgten geschriebene -roq-S (wohl = 37 6l / 2 ) soll wohl Korrektur für das getilgte to . $ sein.

13. Diese wichtigen Worte (s. oben S. 102) sind glücklicherweise deutlich zu sehen; nur das co ist etwas verstümmelt.

Nr. 44. Eine Personenliste.

P. 16 (Bibl.). H. 9 cm. Br. 17.5 cm. 1 Klebung. Die Schrift, eine z.T. etwas zittrige rechtsgeneigte Cursive, steht auf Recto parallel der Klebung, also der Paginahöhe.

Der Zweck dieser Personenliste bleibt mir leider dunkel, da ich die Sigle, die hinter den Namen steht, nicht zu deuten weiß. Sie besteht aus einem Zeichen, das wie 2, (nicht |) aussieht, und einem kleinen Horizontalstrich, der frei dahinter steht oder auch direkt jenes berührt ("$). Hinter dieser Sigle stehen Zahlen. An Brüchen