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Wilcken:
8. Statt e\q wäre besser das sonst (auch in Nr. 33, 9) an dieser Stelle stehende irp6s. Aber auch in Giss. 43, 7 steht eiq.
12. Statt Xaupa«; (1. Xaüpm) steht in Giss. 43, 12 an der entsprechenden Stelle nach Meyers Edition e[v] thi ätcto vot(ou) ucpjSi (vgl. seinen Apparat). Zumal Meyer diese Lesung als unsicher bezeichnet hat, lag nach unserm Text die Vermutung nahe, daß Xaupa- statt ueploi zu lesen sei. Nach Kalbfleischs freundlicher Auskunft kann dort in der Tat Xa[ü]pai gelesen werden. Da in Nr. 33, 13 f. !v -rij a-iro Xißos Xau[pq steht, scheint dies Dorf aus 4 XaOpai bestanden zu haben, die nach den 4 Himmelsrichtungen benannt wurden, also aus 4 Dorfvierteln. Diese XaGpcu haben also für das Dorf eine andere und größere Bedeutung als für die Städte, für die uns Xaüpai überliefert sind (wie Hermopolis, Oxyrhyn- chos), wo nur kleinere Bezirke damit bezeichnet wurden (wie die 'IouSoYkh Xaupa in Hermopolis) 1 . Die dörfischen Lauren waren uns bisher wohl unbekannt. Zu den städtischen und ihrem Verhältnis zu den äu^oSa vgl. Hermann Schmitz, Die hellenistisch-römischen Stadtanlagen in Ägypten (Diss. Bonn) 1921 S.7ff.
13. Nach Nr. 33, 14 und Giss. 43, 13 erwartet man hier ein Evtaurov mit Angabe des Berufes und evtl. ein Signalement. Das kurze Wort, das hier am Anfang der Zeile steht, glaubte ich [6i]ui lesen zu dürfen, kann es aber nicht verantworten.
15. Das ths ä machte mir große Schwierigkeiten, da doch offenbar zwei verschiedene Mütter genannt werden, bis sich mir der notwendige Schluß ergab, daß diese Worte getilgt werden müssen.
18. Die Schriftspur am Schluß könnte vielleicht auf ^HX(eiai) führen, womit auf die folgenden weiblichen Bewohnerinnen hingewiesen würde.
19. Der am Schluß genannte 'd^pT^räs (= Horus von Edfü) muß der Deklarant sein. 22. Der als Ehemann genannte 'd^pT^cö? ist der älteste Sohn von Z. 14.
23fr. Die Eidesformel stimmt mit Nr. 34, iff. und Giss. 44, 9ff. überein. In Giss. 43, 23 steht TrapeiKevai statt %xw- Im übrigen vgl. Meyer S. 56.
31 f. Es ist bemerkenswert, daß dem Deklaranten, der nicht griechisch schreiben konnte, damals noch erlaubt wurde, seine Subskription demotisch zu schreiben.
Nr. 33. Eine Censuseingabe für den Census von 117/18.
P. 85 (Bibl.). — H. 16 cm. Br. 8 cm. — 1 Klebung. — Die Schrift (Recto, parallel der Paginabreite) ist eine äußerst kleine Cursive, sehr ähnlich der von Nr. 32, vielleicht von
demselben Schreiber geschrieben.
Zu dieser Eingabe, die gleichfalls aus dem Dorfe Tavuaiflic, stammt, vgl. die Einleitung zu Nr. 32.
Auch diese Eingabe läßt uns einen Einblick in die Familiengeschichte des Deklaranten tun, der damals 59 Jahre alt war. Als männliche Bewohner seines Hauses führt er zwei Söhne auf, die beide wie er Pachumis heißen, und daher, wie üblich, durch TTpeCT^üTepoq und i/ecbxepoc; voneinander unterschieden werden. Jener ist 29 Jahre alt, dieser erst 1 Jahr. Sie stammen aus verschiedenen Ehen, denn die Mutter jenes heißt Ceviraxo^aT«; TTavexaTou, die Mutter dieses Bcn-pfic, c £pnatou. Zu unserer Überraschung lesen wir dann an der Spitze der weiblichen Bewohner seines Hauses den Namen seiner ersten Frau, der Ccvn-axovt^ai«; TTcmx° l ' roU ' jetzt im Alter von 53 Jahren (Z. 21 f.) Seine erste Ehe war also nicht durch Tod, sondern durch Scheidung geschieden. Nun heißt diese erste Frau hier aber »die
1 Vgl. oben Nr. 23, 5 die Xaupa 'Ovvdb^pio?, wohl nur eine Gasse.