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Die Bremer Papyri / von Ulrich Wilcken
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Die Bremer Papyri

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Verso.

16 (3. H.) dOTOAAGONlCDl CTp^[THrCül irapa KeXepiou [-]p[?] ti.k. .Shtoc, (?)

Cot. I. 7 Die geringen Schriftspuren vor dem deutlichen emo scheinen die Lesung to zu ermöglichen. 8 Anfang. Ich dachte an die Lesung ra[s] oüaa[<;, bin aber nicht sicher, ob für das erste q Platz ist. oucra wäre wohl möglich, aber auch outo. Col. II. 11 Nur ettiokeu sicher. Vgl. Einzelb. 12. Vgl. Einzelb.

Verso. 17 Am Schluß vermute ich p,weil ein (sehr zarter) Tiefstrich bis in die nächsteZeile reicht und oben etwas von einer Rundung sichtbar ist. 18 Wenn man statt n vielmehr ir lesen wollte, so wäre dies freilich ganz anders als das tt in -rrapd. Hinter k etwas Merk­würdiges, zweifelhaft, ob 1 oder 2 Buchstaben. Das folgende Sht ganz unsicher, ist viel­leicht ganz anders zu lesen.

Einzelbemerkungen.

Col. I. 35. Wenn man, wie oben, 'd^opuH okeifa] akzentuiert, muß man ein Ioti hinzudenken oder es als einen Ausruf auffassen. Ich glaube, daß in einem lebendigen Brief­stil beides möglich ist. Sonst müßte man '^opuij oiKsiq als Dativ nehmen und diesen mit hS&ds cre Äcnrd^ouai verbinden. Aber ich weiß nicht, ob ein solcher Dativ hier angebracht wäre, um das Mittel, durch das das ä<nrd?6a-&ai stattfinden kann, auszudrücken. Auch bemerke ich, daß vor hSecoc; ein Spatium zu beobachten ist, was auch für die erstere Kon­struktion spricht. Indem ich dcJ>opuH in der üblichen Bedeutung der »Gelegenheit zur Brief­beförderung« fasse 1 , übersetze ich daher den ersten Satz: »Eine bequeme Gelegenheit (dir einen Brief zu schicken), da Proculus vorübergeht, um zu dir zu eilen!« Darauf folgt: »Mit Freude begrüße ich dich, mein Bruder«.

5 ff. Das hierauf folgende evTuvxd"co kann hier wohl nur in dem Sinne von »sich bittend an jemand wenden« oder geradezu »bitten« gebraucht sein. Dazu ist also ao\ hinzuzudenken, das der Verfasser nach der vorhergehenden starken Betonung der Persönlichkeit des Adres­saten (ae äSeX^e) für überflüssig gehalten hat. Von diesem Im-uvxdvco kann ein Infinitiv oder auch ein Satz mit oircog abhängen. Das hierauf folgende i^e (Lesung sicher) wird mit dem Kai cte in Z.7 zu verbinden sein. Dazwischen steht die bekannte fromme Wendung -6-ccöv ImTpeiroiTcov (vgl. Preis. Wb. I 582f.), doch ist hier hinzugefügt km6(v) (= künftig), wenn ich dies richtig hergestellt habe, wofür man sonst gern toutoov sagt (Preis. Wb. II 613). Vgl. im besondern Teb. 43,37: Sirco? nH-frevi ettitpetth t[o]ütt[i]öv ktX. Zumal ich den Anfang von Z. 8 nicht habe herstellen können, verzichte ich auf Ausführungen über die Gesamtkonstruktion dieses Satzes.

Col. II. 11/2. Hinter dem rmoKEu scheint rein paläographisch betrachtet e? oder i? zu stehen, was aber sprachlich nicht möglich ist. Man könnte statt dessen vielleicht h lesen, wobei aber zu bemerken ist, daß dies h anders aussähe als z.B. in hSecoc; in I 4. Doch ließe sich dies vielleicht dadurch erklären, daß dies h durch den weitreichenden zweiten Strich des vorher­gehenden u in seiner Lage beeinträchtigt wird. Freilich ist an diesem h nach rechts ein Strich angesetzt, den man schon als Füllstrich am Ende der Zeile fassen müßte, da er ein Abkürzungs­zeichen kaum sein kann. So gebe ich die Lesung ettictkeuh (wohl imoKEuy) mit manchen Vorbehalten. In Zeile 12 steht hinter ca-ro 2 eine Korrektur, womöglich eine doppelte. Erkennbar ist ein v (mit dem tiefen 2. Strich, s. oben). Oben darauf kann man wohl ein u lesen, dessen 2. Strich freilich einen etwas anderen Schwung hat als das u in ettictkeuh. So erhalten wir wenigstens ein verständliches Wort acn-oG, das für crauToü steht. Da diese 2 Zeilen den Schluß des Briefkontextes bilden, denkt man unwillkürlich an die schließende

1 Vgl. Hamb. 37, 3: 'OaaKicj Idv EÜpco d^opuHv, ypa^co croi, Oxy. XIV 1663,7: l| thv df^opUHf sox 0 "/ eiriCTTETXcn ao\, BGU II 615,6: afj>opum' eupcov EypaN^d croi.

2 Ich schwankte auch zwischen Tacro, uaao, raro, die aber keinen Sinn ergeben.

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