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Die Bremer Papyri : / von Ulrich Wilcken
Entstehung
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33
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Die Bremer Papyri

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Verso.

(4. H.) ['^iroXXcoi'iooi CTTpaTHycöi 5 &Tro]XXcovoir(oXrrou) X ('EirTajKfcom'aJ^

S

10 Die sichere Ergänzung <1v[ccSi8ous] etwas zu lang. Vielleicht war abgekürzt (6i/[a8i], weil am Ende der Zeile. 12 = [-jrej-Treipauli/os. 13 Anfang sieht wie cnrXai aus. Links über dem i ein senkrechter Strich, wie Jota. 14 oder tov. 24 (Verso) 3 K[coui]a<; Pap.

Einzelbemerkungen.

I. Aus der Anordnung der Adresse (Verso) ergibt sich, daß über der I. Zeile ein sehr breiter freier Rand gewesen sein muß.

3. Zu der sicheren Lesung oiki^ am Anfang des Briefes weiß ich keine andere Ergänzung als [TTavjoiid u[cv vorzuschlagen, worauf ein äcnra^ouai ae folgen dürfte 1 . Dies -irapouri steht häufig beim Schlußgruß (Wb.), aber für die Verwendung am Anfang des Briefes ist mir keine Parallele bekannt. Dem \iev entspricht vielleicht das 8e in Z. 6, falls nicht schon vorher ein 8e gestanden hat. Das [TTav]oiKi setzt voraus, daß erst von der 2. Zeile des Briefes an (Z. 4) eingerückt ist, wie z. B. auch in Nr. 5, 6 und 7.

4/5. Die Ergänzung ävayjKaicov ist nach Z. 9 wahrscheinlich. Von SijKaicov wird hier kaum die Rede sein.

8. CuXXan|Jave<H}ai, das sonst in der Bedeutung »jemand beistehen« den Dativ regiert, steht mit dem Akkusativ wie hier auch in Giss. 11, I2f. (owXaßouEvos Toüg euoü?).

11/2. Ich habe hier das Perfektum von -rmpaofrai hergestellt, das in der Bedeutung »durch Erfahrung kennen« aus der klassischen Literatur bekannt ist. Danach hat Phibäs den Apollo- nios und seine Familie in Hermopolis kennengelernt.

I7ff. Wenigstens der Schluß des Briefes ist vollständig erhalten: »[damit] du mit der von der Natur dir eingepflanzten Charakterfestigkeit 2 dies tust und dadurch sowohl mir wie deiner Vaterstadt einen Gefallen erweist. Und auch du, mein Bruder, gib mir Auftrag, worüber du willst«. Zu rn-n-perren/ in diesem Sinne vgl. z.B. Nr. 21, 10.

23. Zu diesem von einer andern Person hinzugefügten " Eppcouo vgl. die Bemerkung zu 5,17.

Amtliche und geschäftliche Briefe an Apollonios (Nr. 1022).

Nr. 10. Brief des Ulpius Celer.

P. 59 (Bibl.). H. 14 cm. Br. 21.5 cm. 1 Klebung. Die Schrift (s. unten) steht auf Recto parallel der Paginabreite, auf Verso parallel der Paginahöhe.

Das Hauptinteresse dieses Brieffragmentes liegt in seiner eigenartigen Schrift, die jenen griechisch-lateinischen Mischtypus zeigt, über den ich oben S. 25 zu Nr. 5 gesprochen habe. Dies erklärt sich daraus, daß dieser Brief in der Kanzlei eines Römers geschrieben ist. Auch hier fällt vor allem, wie in Nr. 5, das lateinische e in die Augen, das der Schrift ihren eigenartigen Charakter gibt. Aber auch abgesehen hiervon finden sich merkwürdige Eigentümlichkeiten. So wird z. B. der zweite Vertikalstrich des schließenden Ny mehrfach ganz tief unter die Linie geführt, so daß er wie ein Jota aussieht. So würde jeder von uns das av in Z. 2 ganz sicher ein lesen, wenn nicht das vorhergehende xa»p zeigte, daß es ew heißen soll. Eigen­artig ist auch, wie das Omikron, unten fast spitz, oben offengelassen, mit dem fol­genden Buchstaben verbunden wird. Ebenso wird der zweite Strich des x völlig

1 Zu äoird^ouai am Anfang der Briefe vgl. z. B. Nr. 51, 52, 57, 60.

2 Vgl. BGU III 786 II 1: 81a ths [ct]hs c[u]Tovias. "£u$utoc; ist häufig in solchen Ver­bindungen (Wb.).

Phil.-hist. Abh. 1936. Nr. 2. 3