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Geschichte der Reformierten Kirche Bremens / im Auftr. des Ministeriums der Stadtbremischen Pfarrkirchen bearb. von Otto Veeck
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viertes Rapitel. Die Lutheraner und die Katholiken usw.

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den Dom, am Sonntage Palmarum 1,532, gingen alsbald zu den Pfaffen auf das Ehor, schlugen die Bücher zu, geboten ihnen, daß sie schweigen und sich hinfürder ihrer Zeremonien enthalten sollten, probst predigte über den Einzug Jesu in Jerusalem und über die Austreibung der Aäufer und Verkäufer aus dem Tempel! Als der alte Rat die Gewalt wieder an sich nahm, durfte er doch wider die Stimmung der Bürger den katholischen Gottesdienst und die Zere­monien nicht mehr dulden. Der Dom blieb geschlossen oder kann doch nur etwa dem heimlichen Gottesdienste des Domkapitels und der bischöflichen Beamten gedient haben, bis das Domkapitel, nun selber in seiner Mehrheit evangelisch geworden, ^5H7 Albert Harden- berg zum evangelischen Prediger berief. Aber Hardenberg hat nur gepredigt und keine Amtshandlungen verrichtet. Als er 1,562 aus Bremen vertrieben wurde, ist kein evangelischer Prediger mehr er­wählet worden, weil ja der Dom keine Gemeindekirche war und keinen Sprengel in der Stadt hatte, und er ist geschlossen geblieben bis zum Jahre 1,633, also 7^ Jahre, bis ihn der Erzbischof Fried­rich, ein dänischer Prinz, wieder öffnete.

Aber wo verrichteten während dieser Jahre die Lutheraner in der Stadt ihren Gottesdienst, wo hielten sie das Abendmahl und ließen sie ihre Ainder taufen, ihre Ehen einsegnen? Denn Luthe­raner gab es doch immerhin in den Mauern der Stadt, unter den Beamten und Dienstleuten des Erzbischofs, der doch in der Stadt Häuser und Güter hatte, unter Eingewanderten, von denen doch viele aus den umliegenden lutherischen Gebieten kamen. Die Bre­mischen Geistlichen beschweren sich oft beim Rate über eingeschlichene lutherische Prediger, dieWinkelmessen", d. h. lutherischen Gottes­dienst in Privathäusern hielten, das Abendmahl austeilten und auch wohl einmal die Ainder lutherischer Litern tauften. Sie verlangten, daß auch die lutherischen Einwohner ihre Gottesdienste in ihren, nach Gottes Wort reformierten Airchen hielten und ihre Ainder taufen, ihre Ehen einsegnen ließen von dem Geistlichen des Airchspiels, in dem sie wohnten. Aber des haben sich in jener Zeit des schroffen konfessionellen Gegensatzes zwischen Lutheranern und Reformierten dennoch viele Lutheraner geweigert.

Im Jahre 1.601, richtete pezelius, nachdem man doch längst das Luthertum mit Glanaeus überwunden zu haben glaubte, im Namen des Ministeriums eine Alage an den Rat, daß viele Bürger