Geschichte der reformierten Kirche Bremens.
viertes Aapitel. Die Lutheraner und die Aatholiken in der reformierten Stadt.
^. Die Lutheraner.
Als Heinrich von Zütphen die erste predigt getan mit solchem Zulaufe, daß die Leute mit Leitern bis ans Dach der St. Ansgarii- kirche gestiegen, (so erzählt Hermann Hildebrand, Pastor an Stephani von ^62^—1.6^9, der eine kurze Bremische Reformationsgeschichte verfaßt hat,) da sandten die Pfaffen (des Domes) täglich ihre Aapel- lane und Vikare in die predigt, daß sie ihn seiner Lehre fangen möchten. Eine Gemeinde nach der anderen wählte evangelische Prediger. 1^527 und ^528 wurden die beiden Mönchsklöster zu 5t. Katharina und St. Iohannis geschlossen und den Mönchen geboten, sich ihrer Zeremonien zu enthalten. Das Aatharinenkloster wurde zur Schule verordnet, da ein jeder täglich freie Lektion in hebräischer, griechischer, lateinischer Sprache hören mochte.
Aber während die meisten Geistlichen an den Pfarrkirchen mit ihren Gemeinden sich der evangelischen Lehre anschlössen, blieb das Domkapitel dem Lrzbischofe und der alten Airche getreu. Die Bremischen Bürger ertrugen- das schwer, und etliche vornehme Bürger baten ^529 die Ratsmänner durch den Syndikus Dr. Johann von der N)yck, den entschieden evangelisch gerichteten Mann, daß sie doch von dem Domkapitel die Abschaffung der Zeremonien, die noch täglich gehalten würden, verlangen sollten. Aber das Aapitel hielt diese Sache auf und berief sich auf ein allgemeines Aonzil. Der Rat kam, wie schon S. 3 erzählt, dem Verlangen der Bürger insoweit entgegen, daß er seinen Bürgern verbot, eine päpstliche Messe oder predigt anzuhören bei 5 Mark Strafe.
Die Männer verlangten wieder 1^532, man solle die Messe mit den Zeremonien im Dome abschaffen, einen evangelischen Prediger hineinsetzen und christliche Psalmen singen lassen. Und als der Rat auf die Gefahren eines solchen Schrittes hinwies, antworteten die Bürger: Der Rat sei allzu kleinmütig, Gottes Wort fortzusetzen; man müsse Gott mehr als Menschen fürchten, weil er mehr mit uns, als mit den Feinden fei. Sie führten also, vom Volke begleitet, den Herrn probst, den Pastor an Unser Lieben Frauen, in