Druckschrift 
Geschichte der Reformierten Kirche Bremens / im Auftr. des Ministeriums der Stadtbremischen Pfarrkirchen bearb. von Otto Veeck
Entstehung
Seite
87
Einzelbild herunterladen
 

Achtes Kapitel, Die Anfänge des Pietismus in Bremen, g?

Ministerium hatte bisher auch seinen Senior nicht ohne Aus­nahmen aus den vier ersten Pastoren der vier altstädtischen Ge­meinden gewählt.

Achtes Kapitel. ZUe Anfänge des j)ietisinus in Breinen.

Theodor Undereyck, den man den Vater des Bremischen Pie­tismus nennen kann, war im Juli 1,670 nach St. Martini in Bremen gekommen. Das Ministerium hatte schon Nachrichten über ihn er­halten, die es argwöhnisch gemacht hatten. Denn in einem Konvent vom 29. Juli wurde beschlossen, daß die Studenten die Vertretungs­predigten in Martini weiter halten sollten, da Undereyck zwar an­gekommen sei, aber weder seine Zeugnisse vorgelegt, noch seine Prüfungspredigt gehalten habe, und einer in demselben Konvent erwählten Deputation wurde aufgetragen, dem Hohen Senate mit­zuteilen, es werde ein ungünstiges Gerücht über Undereyck verbreitet, daß er einer neulich in Belgien entstandenen Labadistischen Sekte zu­gerechnet worden sei und das auch in Briefen und Schriften be­stätigt werde; daher bäten sie um einen gewissen Aufschub, bevor sie Undereyck ins Ministerium aufnähmen, damit sie sich genauer erkundigen könnten, was Wahres an dieser Sache sei, unddamit nicht durch Überstürzung ein ungeheures <Llend über unsere Airche komme".

Aber die Bauherren von Martini dringen ungestüm daraus, daß vom Rate dem Ministerium auferlegt würde, dem Undereyck eine probepredigt aufzugeben, ohne die er sein Amt nicht antreten konnte. Die Bauherren erbaten zugleich Auskunft vom Senate, was die Deputierten des Ministeriums in Sachen Undereycks für Forde­rungen stellten. Das Ministerium hatte verlangt, daß Undereyck ihm seine Zeugnisse ausliefere (wozu es durchaus das Recht hatte), daß Zeit gegeben würde, die Schriften zu durchforschen, welche ihn ver­dächtig gemacht hätten; ferner daß den Bauherren sae6ilibu8) unter­sagt würde, ihn eher zur Aanzel zuzulassen in St. Martini, als bis er die prüsungspredigt gehalten.