Der Lloyd konnte sich auch als Nachfolgerin der bis Oktober 1966 unerwartet lange Dienst tuenden BERLIN keinen Neubau leisten, obwohl er ihn wiederum anstrebte. Trotz der erkennbar negativen Entwicklung im Liniendienst auf dem Nordatlantik erwarb Kulenkampff im Herbst 1964 für günstige 41 Millionen DM die erst elf Jahre alte KUNGSHOLM als künftige EUROPA. 85 Im Oktober 1965 kam sie nach Bremerhaven. Nach einem kurzen Umbau im Technischen Betrieb des NDL ging die EUROPA im Januar 1966 ganz traditionell auf Jungfernreise nach New York. Noch vor der Fusion mit der Hapag 1970 wurde sie notgedrungen aus dem längst unrentablen Liniendienst abgezogen. Fortan unternahm sie nur noch Urlaubsfahrten, für die sie besser geeignet war als die BREMEN. Sie machte im Dezember 1971 die letzte Reise im Transatlantikdienst des NDL zwischen Bremerhaven und New York und kam nach einer Abschlusskreuzfahrt als REGINA MAGNA unter griechische Flagge. 86
Bis 1973 blieb auch die EUROPA defizitär. Erst dann brachte sie ein Paket aus Marketingideen, Preiserhöhungen und Einsparungen in die Gewinnzone. 87 Anfang 1982 ersetzte Hapag-Lloyd die nunmehr fast 30 Jahre alte EUROPA durch einen eleganten Neubau gleichen Namens. Er entstand beim Bremer Vulkan. 88
85 Ders., Mit dem Lloyd (Anm. 4), S. 87-88; ausführlich ders.: Bremens letzte Liner (Anm. 20), S. 140-161.
86 Zum weiteren Schicksal der BREMEN siehe ebd., S. 125 -137.
87 Ders., Gute Schiffe, schlechte Zahlen (Anm. 82), S. 169 f.
88 Ders., Schiffsinnenausbau (Anm. 4), S. 236-241.
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